VON OLIVER GRISS

Wenn die Löwen am Sonntag den Wildpark in Karlsruhe betreten, werden sie vor sich eine Baustelle sehen - der Grund: Der klamme KSC bekommt für über 120 Millionen Euro und großer Hilfe der Stadt ein neues Stadion hingestellt. Am Freitag postete der Tabellen-Dritte weitere Modelle der neuen Arena auf seine Social Media-Kanälen - ganz klar: Die Aufbruchstimmung ist in Baden-Württemberg deutlich zu spüren.

Auch in Münster sind sich Stadt und Verein einig, dass das marode Preußenstadion umgebaut werden muss, um den Ansprüchen zu genügen (bis zu 40 Millionen Euro soll in das Projekt gesteckt werden) - nur der TSV 1860, der Lieblingsklub der Münchner, befindet sich in einer Sackgasse: Noch immer gibt es keine weitreichende Stadionlösung, weder für das altehrwürdige Grünwalder Stadion noch für eine andere Variante (Neubau). Die Stadt München lässt die Löwen zappeln, auch weil der Verein sehr defensiv mit der Problematik umgeht und öffentlich zu diesem Thema schweigt. “Momentan haben wir noch ein Stadion. Das ist ja schon mal gut, dass wir überhaupt ein Stadion haben”, sagte Daniel Bierofka am Freitag süffisant.

Doch auch der Löwen-Trainer macht kein Geheimnis daraus, dass das Grünwalder Stadion unter den aktuellen Voraussetzungen für ihn nicht der Idealfall ist: “Faktisch ist es so, dass irgendwann Entscheidungen getroffen werden müssen, dahingehend, dass das Stadion, wenn wir mal wieder Zweite Liga spielen wollen, nicht zweitliga-tauglich ist. Langsam sollten mal Ideen kommen oder sich die Leute mal zusammensetzen, wie es genau aussehen wird.”

Stadion-Pläne bei 1860: Wer hat es zu verantworten, dass in punkto Neu- oder Umbau nichts vorangeht?

Umfrage endete am 07.12.2018 13:00 Uhr
Der Verein ist zu defensiv und hat keine klare Linie
52% (2068)
Die Stadt München blockiert und ist unbeweglich
30% (1184)
Der Investor zögert und wartet auf den Fall von 50+1
18% (715)

Teilnehmer: 3967

Selbst das ebenfalls marode Olympiastadion nennt Bierofka als möglichen Standort für die Münchner Löwen: “Ich habe ja selbst noch im Olympiastadion gespielt und für einen gewissen Betrag könnte man das zweitliga-tauglich machen, aber es sollte schon mal so sein, dass wir ein eigenes Stadion haben, wo wir in der Lage wären, Zweite oder Erste Liga zu spielen.” Bierofkas Wunsch: “Es müssen alle zusammenarbeiten. Wenn alle wollen, ist Vieles machbar. Wenn aber eine Seite sagt, das ist nicht machbar, dann wird’s schwierig.”

Auf längere Sicht wird sich der TSV 1860 ohne Fremdgelder in der Dritten Liga im Grünwalder nicht halten können, weil die Einnahmequellen (kein VIP-Bereich, wenig Vermarktungsmöglichkeiten, geringe Zuschauerkapazität) fehlen. Im Sommer 2019 wird der Löwe einen Fehlbetrag von 2 bis 2,5 Millionen Euro schreiben.