VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Vor etwas mehr als einen Monat hat sich Hasan Ismaik zum letzten Mal auf seinem Facebook-Kanal gemeldet, um 1860-Ikone Peter Grosser zu dessen 80. Geburtstag zu ehren. Jetzt hat der Löwen-Investor wieder geschrieben. In erster Linie geht es ihm bei seinem Post um die Hetzjagd auf die Bundesliga-Investoren Martin Kind (Hannover 96) und Dietmar Hopp (Hoffenheim). “Was mich und bestimmt auch viele andere Fans abschreckt, sind die traurigen Entwicklungen im deutschen Fußball, oder besser gesagt die Hetzjagd auf Menschen, die ihren Vereinen gutes tun wollen”, schreibt Ismaik wohlwissend, dass er beim TSV 1860 für einige “Fans” auch zur Zielscheibe geworden ist: “Nehmen wir Dietmar Hopp in Hoffenheim oder Martin Kind in Hannover. Warum werden diese Funktionäre beleidigt, bedroht und beschimpft? Sie leben für ihre Vereine und werden als Feindbilder abgestempelt. Herr Kind hat den Verein vor der Insolvenz bewahrt und als Erstliga-Klub etabliert. Jetzt will ihn eine Minderheit aus dem Verein drängen. Ohne Leute wie Kind oder Hopp würde die Bundesliga nur halb so viel wert sein. Sie sind genauso wichtig wie die Fankurve.” Was Ismaik sagen will: Die beiden Förderer werden in Deutschland von Teilen der Fans nicht als Ehrenmänner gesehen, sondern als Störfaktoren. Das stößt ihm sauer auf.

Dass Ismaik die 50+1-Regel kritisch sieht, ist bekannt - geklagt dagegen hat er aber trotzdem noch nicht, obwohl ihm von vielen Seiten gute Chancen eingeräumt werden. “Es ist bekannt, dass ich ein bekennender Deutschland-Fan bin. Was ich aber nicht nachvollziehen kann, dass der Sport in diesem Land gegenüber Investoren teilweise so negativ reagiert”, meinte der jordanische Geschäftsmann: “Die 50+1-Regel ist nicht nur altmodisch, sondern auch hemmend für die Bundesliga im internationalen Vergleich.”

Dass er die Löwen nicht als Investment, sondern als Herzensangelegenheit sieht, betont Ismaik in seinem Schreiben noch einmal ausdrücklich: “Ich bin ein Löwen-Fan, dem dieser Verein trotz aller negativen Geschichten in den letzten Jahren ans Herz gewachsen ist. Ich freue mich, dass sich die Mannschaft von Daniel Bierofka so schnell an die Dritte Liga gewöhnt hat und gute Ergebnisse liefert. Mit ein bisschen mehr Glück könnten unsere Löwen auch weiter vorne in der Tabelle platziert sein. Ich bin guter Hoffnung, dass sich die entsprechenden Erfolge einstellen werden, wenn Mannschaft und Fans weiter zusammenhalten.”