VON OLIVER GRISS UND BONGARTS (BILD)

Peter Pacult (58) ist beim TSV 1860 ein Held. Seine 18 Saisontore brachten die Giesinger im Jahr 1994 in die Bundesliga. Unvergessen ist sein entscheidender Treffer am 11. Juni 1994 zum 1:0-Sieg in Meppen, der die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus bedeutete. 24 Jahre später kehrt der TSV 1860 am Sonntag (13 Uhr, dieblaue24-Liveticker) an die Stelle des Triumphes zurück. Wir haben dazu mit dem gebürtigen Wiener, der heute mit seiner Frau in Leobendorf zehn Kilometer vor der österreichischen Hauptstadt lebt, gesprochen. Das exklusive zweiseitige db24-Interview:

db24: Herr Pacult, wissen Sie, warum wir heute mit Ihnen reden wollen?

PETER PACULT: Nein, aber klären Sie mich doch bitte auf!

Die Löwen spielen am Sonntag das erste Mal seit dem Bundesliga-Aufstieg 1994 wieder auf dem heiligen Boden in Meppen…

Jetzt klingelt’s! Was damals passiert ist, war unfassbar. Ich kann Ihnen von einer Sekunde auf die andere Sekunde sagen, wie das Tor gefallen ist.

Schießen Sie los!

Ich spiele Bernd Winkler nach drei Minuten im Strafraum an, der steckt mir den Ball klug durch und ich schiebe die Kugel mit dem linken Fuß ins lange Eck. War eigentlich ganz einfach (lacht). Mit dem Schlusspfiff ist alles zusammengebrochen. Es war absolut chaotisch, wir Spieler sind in die Kabine geflüchtet, um uns vor den Fans zu retten (lacht). Das war ein Höhepunkt in meiner sportlichen Karriere und eine Riesensensation obendrein. Wir waren die erste Mannschaft im deutschen Fußball, der es gelungen war, von der dritten Liga bis in die Bundesliga aufzusteigen. Was aus meiner Sicht auch eine große Leistung war: Wir sind quasi mit den selben Spielern aufgestiegen, die vom 1. Spieltag an auf dem Platz standen - nur Bernhard Trares war verletzt. Das war schon außergewöhnlich.

Meppen? Bilder, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde

Erzählen Sie uns von der Löwen-Party danach.

Es war ein einmaliges Erlebnis. Die 10.000 Fans in Meppen, die im Konvoi ins Emsland gefahren waren, danach die Party im Pschorrkeller von Präsident Wildmoser, dann der Rathausempfang auf dem Marienplatz - und der gemeinsame Besuch in Blickpunkt Sport. Das sind Bilder, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.

Wieviel haben Sie getrunken?

Ehrlich? Fast gar nix! Nur in der Kabine gab’s ein bisschen Sekt, das war’s. Ich war einfach leer im Kopf und habe alles über mich ergehen lassen. Ich war auch beim Feiern hinterher nicht mehr groß dabei, ich war ja damals schon im 35. Lebensjahr und meine Frau war dabei (lacht). Ich muss aber auch sagen: Ich war nie ein großer Diskogänger…

Was ist vom Wunder in Meppen übrig geblieben: Ist dieses Team auch heute noch eine verschworene Gemeinschaft?

Leider nicht! Sporadisch habe ich mit Bernd Winkler Kontakt. Leider geht jeder seinen eigenen Weg. Und die Traditionsmannschaft des TSV 1860 gibt es ja leider auch nicht mehr in der Form früherer Tage. Alles nicht schön. Man nimmt es sich immer wieder vor, sich zu treffen. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen Monate und aus Monate Jahre. Schade. Aber ich habe mir fest vorgenommen, dass ich noch in diesem Jahr ein Heimspiel des TSV 1860 besuchen werde.