VON PASCAL LAWITSCH UND CATRIN MÜLLER (MIS)

Manege frei für Part 2 der Giesinger Heimatspiele: Der TSV 1860 empfängt am Sonntag im ausverkauften Grünwalder Stadion Mitaufsteiger KFC Uerdingen (13 Uhr, dieblaue24-Liveticker) und die Bierofka-Elf könnte mit einem Dreier in die Spitzengruppe der Dritten Liga vorstoßen. Doch was nicht weniger interessant ist: Wie empfangen die Löwen-Fans Ex-Kapitän Stefan Aigner? Daniel Bierofka: “Ich würde mir wünschen, dass es zu keinen negativen Reaktionen von den Rängen kommt. Stefan ist nicht alleine schuld, was damals passiert ist. Es gab viele Gründe, warum 1860 abgestiegen ist.” In unserer Rubrik “Die Löwen sind los” erfahrt ihr alles über das Duell der beiden ehemaligen Erstligisten:

Der Gegner: Die jüngere Geschichte des KFC Uerdingen war von Finanzierungsproblemen und Abstiegen geprägt. Erst in diesem Sommer konnte man sich nach langjähriger Absenz mit dem Aufstieg in die Dritte Liga wieder dem Profifußball anschließen. Als sich der Pharmakonzern „Bayer“ in Bundesligazeiten vom Verein zurückzog, ging es sogar bis in die fünftklassige Oberliga Niederrhein hinunter. Nach dem Einstieg von Investor Mikhail Ponomarev und die damit verbundene Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung im Jahr 2016 konnte der Verein wieder erste Erfolge feiern. Zwar gilt natürlich auch für den KFC Uerdingen die 50+1-Regel, doch ist der russische Investor auch Präsident des Klubs und kann alle Strippen quasi im Alleingang ziehen. Sportlich läuft’s besser als gedacht: Mit zuletzt zwei Siegen stehen die Krefelder mit sechs Punkten vor den Löwen. Aufpassen sollten die Giesinger neben Ex-Löwe Aigner und Weltmeister Kevin Großkreutz auch auf den formstarken Oguzhan Kefkir, der bereits mit zwei Treffern und einem Assist auf sich aufmerksam machen konnte.

Der Löwen-Kader: Daniel Bierofka wollte sich auch am Samstagnachmittag nicht in die Karten schauen lassen. Aber es ist davon auszugehen, dass er den ein oder anderen Wechsel (Benny Kindsvater ist ein Kandidat für die Startelf) vornimmt. Möglicherweise wird auch Markus Ziereis wieder in den 18er Kader zurückkehren.

Der direkte Vergleich: Das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften weckt Erinnerungen an bessere Zeiten. Zwölfmal standen sich der TSV 1860 und der KFC Uerdingen bislang in ihrer Geschichte gegenüber, fünfmal konnten die Löwen dabei als Sieger vom Platz gehen. Historisch ist der 6:1-Heimsieg am 15. Mai 1982 gegen Uerdingen: Vor nur noch 1200 (!) Zuschauern im Olympiastadion trugen sich u.a. die späteren Nationalspieler Herbert Waas und Rudi Völler in die Torschützenliste ein. Wenige Wochen später musste 1860 in die Bayernliga zwangsabsteigen - Lizenzentzug! In München haben die Löwen gegen Uerdingen noch nie verloren. Das letzte Bundesliga-Duell entschied 1860 am 12. April 1996 nach einem Doppelpack von Olaf Bodden mit 2:1 für sich. Ein gutes Omen für die Blauen?

Zahlenduell: Konnte sich der TSV in den vergangenen Spielen meist im Marktwert-Vergleich behaupten, liegt der KFC Uerdingen diesmal klar vorne: Auf 6,28 Millionen Euro wird der Krefelder Fußballclub geschätzt, was auch auf die Neu-Uerdinger Stefan Aigner und Kevin Großkreutz zurückzuführen ist (beide jeweils 550.000 Euro). Die Löwen kommen beim Vergleich lediglich auf 5,43 Millionen. In Sachen Social Media schneidet der KFC dafür umso schlechter ab: Mit nur knapp über 20.000 „Gefällt mir“- Follower auf Facebook besitzt der Klub aus Krefeld gerade mal etwa 10 Prozent der Anhänger der Löwen.

Das sagt der Gegner: KFC-Coach Stefan Krämer warnt vor den Löwen: „Ich glaube, dass die Sechziger, so wie sie aufgestellt sind, sogar um den Aufstieg mitspielen können. Die Qualität der Mannschaft ist durchweg sehr hoch - auch in der Tiefe des Kaders.” Besonders die Standards bereiten dem Uerdinger Trainer Kopfzerbrechen: „Das ist eine ihrer großen Stärken. Damit haben sie in dieser Saison schon einige Tore gemacht.”

Das Zuschauer-Interesse: Das Grünwalder Stadion ist seit Tagen mit 15.000 Plätzen ausverkauft. 700 Anhänger werden aus Krefeld erwartet.

Der Unparteiische: Mehr Erfahrung könnte der DFB kaum an die Grünwalder Straße schicken. FIFA-Referee Felix Zwayer pfiff bereits mehrere Champions League-Partien und kann zudem auf 137 Bundesligaspiele zurückblicken. Die Bilanz des Immobilienkaufmanns aus Berlin in Spielen mit Löwen-Beteiligung ist nahezu ausgeglichen: Elfmal leitete Zwayer den TSV, daraus resultierten drei Siege, vier Niederlagen und vier Punkteteilungen.

TV-Übertragung: Wieder müssen Löwen-Anhänger ohne Telekomsport-Abo auf das Spiel auf dem eigenen Sofa verzichten. Für alle Fans, die etwas Abwechslung genießen wollen: Das Uerdinger Webradio „BlauRot (https://radioblaurot.de) wird live vom Spiel berichten. Aber auch wir bieten selbstverständlich ab 11.30 Uhr wieder unseren beliebten Liveticker an. Beim 2:2 in Osnabrück verfolgten über 4000 Fans in der Spitze unseren Service.

Die Wetter-Prognose: Bessere Bedingungen könnte der Wettergott dem Spiel nicht schenken: 24 Grad Sonnenschein und einige kleinere Wolken am Himmel werden über Giesings Höhen erwartet. Eine willkommene Abwechslung zur extremen Hitze der letzten Spiele.

So brüllt der Löwe: Bonmann - Paul, Weber, Lorenz, Steinhart - Wein, Moll - Willsch, Kindsvater (Karger) – Mölders, Grimaldi.

Der dieblaue24-Tipp: TSV 1860 – KFC 2:1