VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Der deutsche Fußball ist in der Krise. Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge sorgt sich nun erneut um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga. In einer Art Brandrede in Miami beklagte der Ex-Nationalspieler das „Rumgeeiere“ um die 50+1-Regel und die Haltung von DFL und DFB. „Keiner will den Schwarzen Peter in der Hand haben, den Markt freigegeben zu haben“, sagte Rummenigge zu einer Abschaffung der Vorschrift. In Spanien, England, Italien und Frankreich würden die Dinge anders bewertet und anders gehandhabt, betonte Rummenigge: „Entweder wir gehen diesen Weg mit, oder wir werden irgendwann alle eine Zeche zahlen. Alle haben Sorgen und Angst, dass man an Konkurrenzfähigkeit verliert, wenn man sich dem Markt öffnet. Das Gegenteil wäre der Fall. Deutschland würde davon profitieren“, glaubt Rummenigge. Hannovers Präsident Martin Kind hat in der vergangenen Woche beim Landgericht Frankfurt Klage gegen 50+1 eingereicht, nachdem die DFL den Antrag auf eine Sondergenehmigung abgelehnt hatte.

Der „Populismus“ um 50+1 dürfe nicht vorangetrieben werden, gerade auch von der DFL und dem DFB. Der Bayern-Chef sprach bei der Debatte um die Regel von einem „fast absurden Niveau“. Rummenigge unterstütze einen Vorschlag von Eintracht Frankfurt, dass jeder Club für sich selbst entscheiden können sollte, ob er 50+1 weiter betreiben wolle oder nicht. „Wir haben schon jetzt vier Vereine, die nicht mehr unter wettbewerbsgleichen Bedingungen in der Bundesliga spielen“, sagte Rummenigge und nannte die Werksclubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg sowie 1899 Hoffenheim und RB Leipzig. „Es gibt keinen Grund, das Thema so ängstlich wie im Moment zu diskutieren.“

Der Jordanier Hasan Ismaik hält bei 1860 seit dem Jahr 2011 60 Prozent der Anteile an der KGaA, zweimal zog der Verein in den letzten 12 Monaten 50+1 bei der Inthronisierung der beiden Geschäftsführer Markus Fauser und Michael Scharold.