VON OLIVER GRISS

Weg vom Profitum: “Wir wollen die Nachwuchsarbeit verbessern” - Ex-Löwen-Talente sind heute 60 Millionen Euro wert

Der rapide Sparkurs des TSV 1860 zwingt die Löwen in der Nachwuchsförderung zum großen Umdenken: Ab Sommer startet der Zweitligist mit einer U20-Mannschaft in die Saison, sie ersetzt die U23. “Das ist ein neuer Weg, den wir gehen”, verriet Sportchef Florian Hinterberger am Donnerstag: “Das wird eine Spielpraxis-Mannschaft für die Profis, also eine Art Fohlenteam. In dieser Mannschaft wird es künftig keine Profis mehr geben. Wir straffen die Jugend. Das Problem war doch, dass die U23 viel Geld gekostet hat, aber den Nutzen nicht erfüllt hat. Unser Ziel ist es, dass wir damit die Nachwuchsarbeit verbessern.” Die Löwen - weg vom kostenintensiven Profitum bei der eigenen Reserve. Zuletzt schafften immer weniger den Sprung von den Amateuren zu den Profis (der letzte war Dominik Stahl), sondern direkt von der U19 in die Erste. Das hat den 1860-Bossen die Augen geöffnet…
Ab Sommer haben die Löwen statt bislang 1,6 Millionen Euro nur noch rund 500.000 Euro für die zweite Mannschaft übrig - doch Hinterberger betont, dass dieser neue Kurs auch ohne die Einsparungen im Verein stattgefunden hätte. Der Ex-Profi betont: “Wir sparen nicht an der Qualität, sondern an den unnötigen Ausgaben.” Allerdings sagt Hinterberger auch: “Bei aller Nachwuchsarbeit, aber das Entscheidende ist, dass die erste Mannschaft mittelfristig in die Bundesliga aufsteigt.” Die U20 soll künftig - wegen des Umbaus des  Grünwalder Stadion - sonntags in Ismaning spielen.
Chef-Trainer Reiner Maurer findet die Umstrukturierung im Nachwuchsleistungszentrum positiv: “Wir wollen Top-Talente fördern statt Top-Ergebnisse holen. Wir wollen bei uns keine Spieler mehr haben, die keine Profi-Perspektive haben.” Angst, dass der FC Bayern den Löwen künftig in der Nachwuchsarbeit haushoch überlegen sei, hat Maurer nicht: “Finanziell können wir mit denen nicht konkurrieren, aber Talente sehen bei uns die Durchlässigkeit, dass man hier eher Profi werden kann als beim FC Bayern.” Und Maurer lockt die Hochbegabten aus der Region mit diesem Satz: “Wir haben in den letzten Jahren Spieler abgegeben, die inzwischen ein Transfervolumen von 60 Millionen Euro haben.”

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