VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Nein, noch hat der TSV 1860 keine Ergebnisse der wichtigen Aufsichtsratssitzung der KGaA, die am gestrigen Montag über mehrere Stunden an einem geheimen Ort zwischen Verein und Investorenseite stattfand, kommuniziert - weil es noch keine gibt? Dabei wünschen sich die Löwen-Fans nur eines: Endlich Transparenz an der Grünwalder Straße 114a. Klar ist aber: Es ging um die Zukunft der Münchner Löwen, auch in finanzieller Hinsicht. Aber kann der TSV 1860 ohne Fremdgelder überhaupt überleben? Bislang hat Präsident Robert Reisinger dazu noch nicht Stellung genommen, ob sich die Fußballfirma auch alleine tragen kann. Die Einnahmequellen sind seit dieser Saison äußerst überschaubar.

“Der Verein und Hasan Ismaik sollen endlich wieder gemeinsam an einer Zukunft für 1860 arbeiten. Beide Seiten müssen aufeinander zugehen”, fordert Kult-Löwe Werner Lorant gegenüber dieblaue24 ein Ende der Eiszeit zwischen Verein und Abu Dhabi: “Wer Sechzig sportlich nicht voranbringen will, hat in unserem Verein nichts zu suchen. Unsere treuen Fans haben verdient, dass man mit ihnen fair umgeht.” Und weiter sagte Lorant: “1860 hat in der Regionalliga nichts verloren, der Verein ist mindestens für die Zweite Liga ausgerichtet. Und ich wünsche mir auch, dass 1860 auf Kontinuität auf der Trainerposition setzt und Daniel Bierofka lange an den Verein bindet. Er kennt den Verein in- und auswendig, das kann immer ein Vorteil sein.” Noch haben die Löwen Bierofka aber keine echte Perspektive aufgezeigt.

1860 hat in der Regionalliga nichts zu suchen

Ein wichtiges Element im Gesamtkonzept sei für Lorant weiter die einst hervorragende Jugendarbeit. “Für mich ist es ein No-Go, Gedanken daran zu verschwenden, die U21 abzumelden. Diese Mannschaft ist für den Verein einer der wichtigsten Bausteine. Wenn ich diese Zwischen-Mannschaft nicht halte, dann gehen die Talente, die nicht sofort den Sprung in die Profi-Elf schaffen, zu anderen Vereinen. Und genau das muss mit aller Macht verhindert werden”, erklärte der 69-Jährige und ergänzte: “Man muss nurmal durch die Vereine der Bundesliga und Zweiten Liga gehen, wieviele Talente von 1860 heute dort spielen. Für viele war die U21 das Sprungbrett…”

Reisinger kann nicht alles auf den Investor schieben

Lorant wünscht sich auch von Präsident Reisinger mehr Profil und Führungsstärke. Dass der 54-Jährige Löwen-Fans, die bei einer ARGE-Veranstaltung in Olching teilnahmen, als “Claqeure” bezeichnet hat, gefiel Lorant, der selbst bei dieser Veranstaltung vor Ort war, nicht. “Reisinger soll lieber seine Arbeit machen. Er muss selbst wissen, wie er mit Fans des TSV 1860 umgeht. Er ist nicht der Alleinherrscher, für den er sich vielleicht hält. Sonst wäre 1860 im vergangenen Sommer nicht in die Regionalliga abgestiegen. Reisinger kann nicht alles auf den Investor schieben - es gehören immer zwei Parteien dazu”, sagte der einstige Kulttrainer.