VON OLIVER GRISS

Jahrelang wurde der TSV 1860 vom Bayerischen Fernsehen eher stiefmütterlich behandelt - doch seit dem Abstieg in die Regionalliga sind die Fernsehmacher plötzlich wieder ganz scharf auf die Löwen. Im Januar hatte sich die BR-Sendung “Capriccio” mit dem Kultverein beschäftigt und die These aufgestellt, dass der TSV 1860 der tollste Fußballverein der Welt sei - nun hat der Sender eine mühevolle Dokumentation mit dem Titel “Bayern erleben Giesing - von Menschen und Löwen” produziert, die am Montag um 21 Uhr im Dritten ausgestrahlt wird.

Seit gestern läuft der 44minütige Beitrag, in dem auch Meister-Löwe Fredi Heiß sowie die Münchner Volksschauspielerin und 1860-Mitglied Monika Baumgartner interviewt wurden, bereits in der BR-Mediathek. Kurz zusammen gefasst: Es ist eine Liebeserklärung an den Stadtteil Giesing. Man schwelgt in der Vergangenheit. Das macht die Doku sympathisch und charmant. Aber: München hat sich in den letzten 20 Jahren eben stark verändert - nicht nur in Giesing. Das Grünwalder Stadion wurde beispielsweise von der Stadt zusammengeschrumpft. Für den modernen Fußball im 21. Jahrhundert ist kein Platz mehr.

Auch in der Sendlinger Straße in der Münchner Innenstadt ist nichts mehr so wie früher: Kult-Reporter Michael Graeter (Baby Schimmerlos), der im übrigen 1860-Lebensmitglied ist, hält sich nun nicht mehr in der “Sendlinger”, sondern verstärkt im Gärtnerplatzviertel auf.

Dass die Löwen nach der Rückkehr ins Grünwalder Stadion kaum überlebensfähig sind - weil die Spielstätte mit ihrem beschränkten Fassungsvermögen und den sonstigen Auflagen nicht bundesliga-tauglich ist - und der Verein somit keine Perspektive hat, wird in der Dokumentation freilich verschwiegen.

Hier geht’s zum Link der Sendung - viel Spass!

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