VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Wolfgang Holzhäuser, der ehemalige Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, hat die 50+1-Regel in Deutschland miterfunden. Dass sie zwei Jahrzehnte später noch immer in dieser Form Bestand hat, kann der ehemalige Top-Funktionär im deutschen Fußball nicht nachvollziehen. “Ich hätte nicht gedacht”, so Holzhäuser gegenüber dem “Tagesspiegel”, “dass sie so lange halten würde. Dass nun über Veränderungen nachgedacht werden soll, finde ich richtig zumal nach 20 Jahren.” Und: “Die Frage, 50+1 abzuschaffen oder nicht, geht in die falsche Richtung. Die Regel an sich sollte bestehen bleiben, sie hat viel Gutes bewirkt. Man muss sie aber modifizieren und den zeitgemäßen Führungen von Klubs anpassen.”

Dass vor allem die Ultras mobil gegen Investoren machen und für den Erhalt der Fußballkultur in Deutschland kämpfen, findet Holzhäuser grotesk: “Was ist Fußballkultur? Das habe ich bis heute nicht verstanden. Die, die im Fernsehen Plakate hoch halten, etwa die Ultras, die wollen vor allem Aufmerksamkeit. Wo sind die, wenn am Samstagmorgen bei Wind und Wetter die Nachwuchsteams spielen? In Leverkusen habe ich das manchmal gemacht. Mit mir haben noch zehn Mann zugeschaut - das war’s. Die Ultras kommen, wenn im großen Stadion das Flutlicht brennt…”

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