VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Stolze 2,2 Millionen Euro hat sich der TSV 1860 Christian Gytkjaer im Januar 2017 kosten lassen. Der Wikinger sollte die Löwen vor dem Absturz retten - klappte nicht: Der Altmeister von 1966 stieg ab. Während die Blauen nun zwischenzeitlich in der Regionalliga herumkrebsen, spielt Gytkjaer erstklassig - in Polen. Der 27-Jährige bereut den Wechsel zu Lech Posen nicht. Gytkjaer trifft nach Belieben, hat nach 21 Einsätzen bereits zehn Saisontreffer auf seinem Konto. Eine ordentliche Quote für einen, der beim TSV 1860 als Flop abgestempelt wurde. Das Problem: Vitor Pereira hat Gytkjaer im falschen System spielen lassen.

Die wenigen Monate bei 1860 hat Gytkjaer trotzdem nicht vergessen. “Als ich nach München wechselte, dachte ich München wäre Rot. Dabei war das genaue Gegenteil der Fall. Die Leute in der Stadt sind Anhänger des TSV 1860 München. Bayern dagegen hat Fans in ländlichen Regionen und in ganz Deutschland. 1860 München ist ein Arbeiterklub. Leute, denen das Leben nichts geschenkt hat, kommen hier zu den Spielen, sie freuen sich auf die Löwen. Es gab Phasen, wo zu den Spielen 40.000 Fans ins Stadion gekommen sind und das in der zweiten Liga! In der Relegation waren es gar über 60.000 Fans. Darum hat mich der Abstieg schwer getroffen. Ich hatte das Gefühl, dass wir diese armen Fans enttäuscht haben.”

Warum der Klassenerhalt nicht geklappt hat? Gytkjaer: “Schon als ich nach München kam, waren wir in der Nähe der Abstiegszone und es hieß, dass wir bis zum Ende einen harten Kampf vor uns hätten. Es herrschte Chaos im Team. Spieler wurden in großer Zahl ausgetauscht, der Trainer konnte sich seiner Position nicht sicher sein.”