VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Es kommen immer mehr Details ans Licht, was sich am Montag in der Beiratssitzung, in der die Ismaiks aus Abu Dhabi telefonisch zugeschaltet waren, abgespielt hat. Wie die “SZ” berichtet, wollte Hasan Ismaik Markus Fauser für die nächsten drei Monate weiterhin als Geschäftsführer einsetzen. In diese Phase wäre auch das Lizenzierungsverfahren für die Dritte Liga gefallen. Grund für Ismaiks Vorschlag: Aus Sicht des Investors habe der Stuttgarter den Restrukturierungsauftrag, der im Sanierungsplan beinhaltet war und von ihm mit der Stundung der Darlehen akzeptiert wurde, noch nicht erfüllt. Dabei hatte Fauser ein für Regionalliga-Verhältnisse überdimensionales Gehalt beim TSV 1860 kassiert, was es selbst zu Bundesliga-Zeiten an der Grünwalder Straße kaum gegeben hat. Ismaik zur “SZ”: “Fauser hat viel Geld bekommen und hat noch nichts getan. Ich wollte, dass er bleibt und die Restrukturierung weitermacht. Nichts von den sechs Punkten ist umgesetzt worden.” Sollten diese Vorwürfe stimmen, wäre dies ein Argument für eine Weiterbeschäftigung Fausers. Überhaupt fiel in den letzten Wochen vor dem Jahreswechsel auf, dass sich Fauser immer seltener an der Grünwalder Straße blicken ließ. Auch bei den beiden letzten Auswärtsspielen in Burghausen (0:2) und Rosenheim (1:1) war Fauser nicht mehr gesichtet.

Ismaiks Befürchtung: Man wolle ihn mit einer Nadelstich-Politik mürbe machen und letztlich zum Verkauf seiner Anteile zwingen. “Ich versuche, mit ihnen zu kooperieren, aber sie tun, was sie wollen. Sie respektieren ihren Partner nicht, sie nutzen 50+1, das ist eine Schande für den deutschen Fußball und für ganz Deutschland.” Er mache sich “große Sorgen, dass sie die Firma kaputt machen”, sagte Ismaik: “Was gerade stattfindet, ist die Zerstörung dieses Klubs.” Was interessant ist: Während der TSV 1860 kein Geld mehr von Ismaik annehmen will, ging der Verein vor Monaten eine sogenannte Brückenfinanzierung in Höhe von zwei Millionen Euro (Zinssatz fünf Prozent) mit Hauptsponsor Die Bayerische ein. Das Geld darf angeblich nicht für Transfers verwendet werden. Als Gegenleistung bekam die Versicherung einen Platz im Aufsichtsrat und überdurchschnittlich viel PR.

Dieter Märkle wird neuer 1860-Jugendboss

Es soll mehrere Gründe geben, warum Ismaik den vom Verein mit Hilfe von 50+1 eingesetzten Michael Scharold ablehnt. Einer dieser ist auch, dass sich der Mehrheitsgesellschafter einen Geschäftsführer mit Sport-Bezug wünscht: “Wir brauchen jemand, der sich mit Sport auskennt, es gibt ja schon eine Finanzabteilung, die ausreicht. Wir brauchen jemanden mit der Persönlichkeit, um 1860 zu führen, keinen Finanzmenschen, der nichts vom Sport weiß.” Mit dieser Meinung ist der Jordanier im 1860-Umfeld nicht allein, aber nach dieblaue24-Informationen wollen die Löwen keine personenbezogene Struktur, sondern eine, in der jeder Akteur beliebig austauschbar ist. Für den Jugendbereich hat der Verein sich nach dieblaue24-Informationen nun auf den 56-jährigen Dieter Märkle (zuletzt Stuttgarter Kickers) geeinigt. Er wird als Nachfolger von Wolfgang Schellenberg als Jugendchef eingesetzt.

Konkreter wurde auch, dass Hasan Ismaik demnächst zwei Personen in den Aufsichtsrat berufen werde. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Namen bekannt werden. Beide sind nach dieblaue24-Informationen aus München und 1860-affin.