VON OLIVER GRISS UND THOMAS LANGER (GETTY IMAGES)

Eigentlich wollte Markus Fauser am 28. Dezember als 1860-Geschäftsführer zurückgetreten. Doch er ist es auch nach dem Jahreswechsel noch. Der Grund: Die für Ende Dezember geplante Beiratssitzung wurde auf den 8. Januar verschoben - dann soll endgültig geklärt sein, wer Nachfolger von Fauser werden soll. Auf der einen Seite sitzen Robert Reisinger/Robert von Bennigsen, auf der anderen Seite Hasan Ismaik/Yahya Ismaik.

Die Vereinsseite hat einen Vorschlag gemacht: Der bisherige Finanz-Chef Michael Scharold, dessen Vertrag zum 31. Dezember ausgelaufen ist, soll künftig die Fußball-Firma führen. Was für den 37-jährigen Priener spricht? Er hat durchaus gute Referenzen, war bis zum 31. März bei Schalke 04 als Leiter der Finanzierung angestellt und zuletzt rechte Hand von Fauser. Problem: Scharold, der im Jahr 2009 bereits ein Praktium beim TSV 1860 absolviert hat, ist eher der Typ für den Hintergrund, ist an der Grünwalder Straße bislang nicht als großer Kommunikator aufgefallen. Nach dieblaue24-Informationen hat Scharold die Verantwortlichen mit seinem Fünf-Jahres-Plan - ohne Fremdkapital - jedoch überzeugt. Bis dahin will er den Verein in die Zweite Liga führen. Zuletzt soll Scharold bereits die Verhandlungen mit Bierofkas Wunschspieler Michael Görlitz geführt haben - leider erfolglos.

Die Vereinsseite soll wie schon im Sommer gewillt sein, wieder 50+1 zu ziehen, sollte man sich nicht auf einen Nenner (Scharold) verständigen. Von wegen neuer Anlauf auf eine gemeinsame Zusammenarbeit.

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Die Ismaik-Seite will sich aber nicht auf Scharold einlassen, sondern fordert - wie auch schon im Sommer -einen Geschäftsführer mit Sportbezug, auch um Daniel Bierofka zu entlasten. Der Investor hat Franz Gerber laut “AZ” erneut vorgeschlagen. Der 64-Jährige hat diverse Stationen als Manager hinter sich, u.a. arbeitete er bei Hannover 96 und Jahn Regensburg. In der Domstadt beispielsweise führte er den Klub von der Fast-Insolvenz in die Zweite Liga und gehörte auch zu denjenigen, die das Stadionprojekt in Regensburg mit auf den Weg brachten. Die 1860-Vereinsseite soll jedoch wenig erfreut über den Ismaik-Vorschlag Gerber gewesen sein.

Fauser hört auf: Wer soll neuer 1860-Geschäftsführer werden?

Umfrage endete am 17.01.2018 08:00 Uhr
Franz Gerber
56% (1894)
Keiner von beiden!
23% (793)
Michael Scharold
21% (712)

Teilnehmer: 3399

Als Gerber bereits im Sommer Kandidat war, sagte der “Schlangen-Franz” gegenüber “Sportbuzzer”: “Ich hätte das sehr gerne gemacht. Ich bin dem Verein sehr verbunden und weiß, was es da für Möglichkeiten gibt. Genauso wie bei 96. Ich habe ja 96 damals in der dritten Liga übernommen, als der Verein kaputt war, als es keine Mannschaft mehr gab. Da wurde ich von Celle geholt. Aber ich hätte Sechzig nur dann gemacht, wenn an einem Strang gezogen wird, sonst gerätst du zwischen die Mühlen und hast keine Chance. Es war eigentlich alles klar, aber ich wollte noch ein Gespräch mit den Verantwortlichen um Übergangspräsident Robert Reisinger haben, um zu sehen, dass die einen auch wollen.” Zu diesem Gespräch kam es aber nicht, weil die Vereinsseite sich längst für Markus Fauser entschieden hatte.

Warum lehnt 1860 Gerber ab? Nach dieblaue24-Informationen soll Gerber wesentlich günstiger als Scharold sein. Geht’s wirklich noch um Fußball oder nur um Machtgeilheit?