VON DOMINIK SAUTER

Die geplante Reform der Aufstiegsregelung in den Regionalligen steht offenbar vor dem Aus - zumindest für absehbare Zeit. Mehreren Medienberichten zufolge soll die auf dem DFB-Bundesparteitag eigentlich anstehende Abstimmung über eine Reform verschoben werden, weil sich die einzelnen Landesverbände auf kein neues Modell einigen können. Bei einem Gipfeltreffen von DFB-Präsident Reinhard Grindel mit den Vertretern der Landesverbände konnte offenbar kein Kompromiss mehr gefunden werden. Jetzt wird sogar darüber spekuliert, ob das Thema komplett von der Tagesordnung der DFB-Versammlung gestrichen werden soll. Das wäre den Verantwortlichen beim DFB womöglich sogar ganz recht - immerhin gäbe es dann keine erhitzten Diskussionen und Kampfabstimmungen.

Insgesamt war in den vergangenen Monaten über gleich sieben verschiedene Modelle zur Aufstiegsreform gesprochen worden - bei jedem der Entwürfe müsste ein Landesverband Zugeständnisse machen, zu denen bislang keiner bereit ist. Die Nordostliga - also die Regionalliga der neuen Bundesländer - wurde von mehreren Seiten als die Liga angesehen, die man in einer anderen auflösen könnte. Die Vertreter der betroffenen Verbände aber weigern sich, darüber auch nur nachzudenken.

Die einfachste Lösung wäre es, künftig mit vier statt fünf Regionalligen zu arbeiten. Damit würde jeder Meister direkt aufsteigen. Die Frage, die dieser Regelung bisher im Wege steht, ist die Frage nach den Grenzen der einzelnen Ligen? Vier Staffeln für den Norden, Süden, Osten und Westen würde Regionen im Westen und Südwesten benachteiligen - diese aber haben besonders viele Mitglieder. Eine Aufteilung der ostdeutschen Vereine in eine Nord-Staffel und nach Bayern ist ebenfalls keine besonders beliebte Variante.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach sich deshalb für ein Konsens-Modell aus: Seinem Willen zufolge soll es bei fünf Regionalligen bleiben - künftig sollen aber vier statt bisher drei Mannschaften aufsteigen. Die Meister des Westens und des Südwestens sollen direkt aufsteigen, die anderen beiden Aufstiegsplätze sollen nach dem Rotationsprinzip und in Relegationsrunden ausgespielt werden - eine Variante, die gerade im Bayerischen Fußball-Verband verständlicherweise kaum Fans hat.

Jetzt also scheint es aber sowieso zunächst mal beim Status Quo zu bleiben - kaum ein Beobachter erwartet beim Thema Aufstieg noch echte Impulse vom DFB-Parteitag. Doch auch ohne die Debatte um die Aufstiegsregeln dürfte es turbulent zugehen: Themen wie der Video-Beweis oder der Streit unter den Schiedsrichtern dürften das Blut der Delegierten trotzdem in Wallung bringen - für die Viertligisten in Deutschland bleibt dagegen alles erstmal so wie es war.