VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Am Donnerstagnachmittag hatte Marco Hiller schon die Tür zum Trainingsplatz passiert, da rief ihm ein Fan hinterher: “Du bist Weltklasse!” Der 20-jährige Senkrechtstarter im Löwen-Tor kehrte um, machte mit dem Fan ein Selfie. Für Hiller ist das Interesse an seiner Person ein völlig neues Gefühl an der Grünwalder Straße. Die letzten vier Jahre war er immer nur die Nummer 2 oder 3 - jetzt hat er es ins Löwen-Tor geschafft. Eine Entwicklung, die Michael Hofmann, der ehemalige Bundesliga-Torwart des TSV 1860, genau beobachtet. “Marco ist ein junger Torwart, der sich durch die Spiele weiterentwickelt hat. Sein Vorteil ist, dass er sich in einem funktionierenden Team entwickeln und dabei besser an seinen vermeintlichen Schwächen am Fuß und in der Strafraumbeherrschung arbeiten kann”, erklärte der 45-Jährige gegenüber dieblaue24. Hofmanns Wunsch: “Ich wünsche mir, dass Marco in Ruhe gelassen wird, um weiter lernen zu können. Ich finds außerdem super, dass sich Marco so mit dem Verein identifiziert.”

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Dem Rekord-Löwen (14 Jahre im Verein) ist bewusst, dass Hiller in der Winter-Vorbereitung in Hendrik Bonmann starke Konkurrenz bekommt. Dennoch glaubt Hofmann: “Hiller geht durch seine Leistungen in den letzten Monaten mit einem Bonus in den Zweikampf mit Bonmann: Er hat die wenigsten Gegentore kassiert, die meisten Zu-Null-Spiele - ausruhen darf er sich darauf aber nicht.”

Dass Hiller schon vom ein oder anderen Zweitligisten beobachtet wird, kann Hofmann, der 2000 bei beiden Spielen in der Champions League-Qualfikation gegen Leeds United im Löwen-Tor stand, zwar nachvollziehen, er rät aber von einem vorschnellen Wechsel entschieden ab: “Nicht jeder Wechsel ist sinnvoll. Der Wechsel von Maxi Engl nach Erfurt war beispielsweise ein klassisches Eigentor.”