VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Wenn die Veteranen an diesen Löwen-Aufstieg denken, dann bekommen sie heute noch feuchte Augen: Der TSV 1860 feiert heute um 18 Uhr im “Stadion an der Schleißheimer Straße” mit zahlreichen Helden von damals das 40-jährige Jubiläum vom Aufstiegswunder von Frankfurt. Die Lucas-Elf hatte auf der Bielefelder Alm 0:4 verloren, das Heimspiel im Olympiastadion 4:0 gewonnen und anschließend den Stichkampf mit 2:0 im Waldstadion für sich entschieden. Wir haben uns mit Willi Bierofka, damals einer der Strategen, über den verrücktesten Aufstieg der 1860-Geschichte unterhalten.

dieblaue24: Herr Bierofka, 40 Jahre ist das “Wunder von Frankfurt” nun her - wie fühlte sich das damals an?

WILLI BIEROFKA: Dieser Aufstieg war tatsächlich wie ein Wunder. Wir hatten das erste Spiel auf der Bielefelder Alm mit 0:4 verloren. Keiner traute uns mehr was zu. Doch wir haben uns gesagt: “Jetzt erst recht”. Trainer Heinz Lucas hatte die Taktik verändert, mich gegen Ewald Lienen spielen lassen. Das war eine guter Schachzug (lacht) - und dann haben wir das Rückspiel auch 4:0 gewonnen. So hatten wir dieses Entscheidungsspiel in Frankfurt erreicht…

Was ist dann passiert?

Ich kann mich noch gut an die Invasion von Löwen-Fans erinnern: Von den 60.000 Fans waren rund 45.000 Löwen im Stadion - und wie sich das anfühlt, kann sich jeder vorstellen: Wir wurden getragen von einer Euphorie. Das war eine Sensation. Diese Bilder vergisst man natürlich nie, auch wenn ich selbst kaum mehr daran denke. Wir waren eine Mannschaft von lauter Unbekannten - aber es hat irgendwie gepasst (lacht). Man sieht: Mit mannschaftlicher Geschlossenheit kannst du viel erreichen. Was mir bis heute aber in Erinnerung geblieben ist, war unsere Ankunft am Flughafen Riem: 50 bis 60 Rocker auf ihren Motorrädern haben uns abgeholt und sind die ganze Strecke bis zum Trainingsgelände neben unserem Bus hergefahren. Am nächsten Tag waren wir auf dem Marienplatz. Das war schon super.

Was gab’s als Aufstiegsprämie?

Die Aufstiegsprämie war 25.000 Mark! Ich habe das Geld in mein Haus investiert - das war immer mein Ziel.

Hat man zu den Mannschaftskollegen von damals eigentlich noch Kontakt?

Eher weniger. Ab und zu treffe ich Jimmy Hartwig. Toni Nachreiner und Alfred Kohlhäufl habe ich früher bei diversen Trainer-Lehrgängen getroffen oder den Schorsch Metzger in der Allianz Arena - aber alle anderen wohnen ja nicht mehr in München. Deswegen freue ich mich, dass ich einige am Sonntag im Stadion an der Schleißheimer Straße treffe.