VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Hasan Ismaik kennt die Spielchen seit sechs Jahren. Schon kurz nach seinem Einstieg beim TSV 1860 im Jahr 2011, gab es innerhalb des Vereins die Bestrebung, einen Investoren-Ersatz für den Jordanier zu suchen. Immer wieder hat der heute 39-Jährige aber bekräftigt, seine Anteile nicht verkaufen zu wollen, “nicht mal für zwei Milliarden Euro”.

Und doch baggert der Münchner Unternehmer Gerhard Mey weiter an Ismaik - gegenüber der “SZ” verriet der Webasto-Chef jetzt seine Übernahmepläne. Er spricht von drei Zahnrädern, die ineinander greifen müssen. Diese seien Ismaik, die Mitglieder und die handelnden Personen beim TSV 1860. „Und wenn diese drei Zahnräder in Schwung geraten, dann gibt es in der Stadt München auch garantiert kein Problem, ein zweites, modernes Stadion zu bauen und dauerhaft zu unterhalten“, erklärte Mey dem Blatt.

Mit Ismaik hat Mey noch nicht gesprochen. Er hofft auf ein baldiges Gespräch. Doch ob’s überhaupt zu einem Treffen kommt? Mey schickt voraus: „Ich reihe mich nicht in die Gruppe der Ismaik-Basher ein. Der ehrenwerte Mann hat viel in den Verein investiert, dafür verdient er Respekt. Geld ist Geld. Jetzt ist allerdings die Frage, wie werthaltig das Investment ist. Es ist ja nun mal nicht die erste Liga geworden, sondern die vierte.“

Was Mey die Ismaik-Anteile wert sind, verriet er im “SZ”-Gespräch nicht. Der Münchner Unternehmer will, dass der Jordanier an seiner Strategie partizipiert - in Form von sogenannten Besserungsscheinen. Hierbei erhält der Verkäufer von Anteilen Geld, wenn speziell formulierte Meilensteine (beispielsweise ein Aufstieg) erreicht werden. Wikipedia schreibt: “Als Besserungsschein wird die auflösende Bedingung innerhalb eines Schuldenerlasses bezeichnet. Sie zielt darauf ab, dass dem Schuldner zwar grundsätzlich die Schulden gegenüber einem bestimmten Gläubiger erlassen werden; gleichwohl sollen diese Schulden jedoch wieder aufleben, wenn sich die wirtschaftliche Lage des Schuldners bessern sollte (daher „Besserungsschein“). Das kann etwa an einer Verbesserung des Eigenkapitals oder an wieder erwirtschafteten Gewinnen gemessen werden.”

Mey weiß auch, dass der Verein bessere Strukturen braucht - dass die Mitglieder zuletzt abstimmten, dass für den Einstieg eines Investors in Zukunft eine Dreiviertel-Mehrheit nötig seien, hat Mey leicht irritiert. „In gewisser Weise erschreckt mich das schon“, gibt er zu. „Weil der Lernprozess im Verein offenbar noch nicht so weit fortgeschritten ist. Aber ich möchte mir da keinerlei Urteil erlauben. Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir mit allen Beteiligten im September mal reden. Um zu erfahren, wie sie sich die Zukunft von 1860 vorstellen.”