VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Dass der syrische Kriegsflüchting Mo Awata jetzt beim TSV 1860 spielt, dafür ist er Daniel Bierofka für immer dankbar. “Ich werde das nie vergessen, wie Bierofka sich um mich gekümmert hat, andere Trainer wären nicht mit mir so umgegangen. Bierofka ist ein großer Trainer. Aber auch die Spieler waren großartig zu mir”, sagte der 23-jährige Offensivmann im Trainingslager in Obertraun.

Traumatisiert ist Awata auch heute noch, wenn er an seine Flucht aus Damascus denkt. Dort hat er seine Mutter und seinen Onkel nach einem Bombenangriff verloren. “Unser Haus wurde zerbombt. Ich habe 2000 Dollar bezahlt, damit ich Syrien verlassen kann. Ich bin mit einem Boot, das mit 70 Menschen besetzt war, über Griechenland in die Türkei geflüchtet. Danach bin ich nach Stuttgart. Dort habe ich einen Freund kennengelernt, der mir 1860 empfohlen hat.” Bei Bierofkas U21 durfte Awata vorspielen und bestand die Aufnahmeprüfung: “Das war gar nicht so einfach, weil ich vier Jahre gar kein Fußball gespielt habe.” In Syrien spielte Awata mit Al Wahda Damascus sogar in der asiatischen Champions Leauge - doch dann kam der verheerende Krieg.

Obwohl Awata erst seit einem Jahr in Deutschland ist, spricht er schon Deutsch - und das ganz ohne Lehrer. “Er hat eine Super-Einstellung, Mo ist total eifrig”, lobt Mannschaftskollege Christian Köppel Awata, für den es wohl nur bei 1860 weitergeht, wenn sich die beiden Gesellschafter auf eine gemeinsame Zukunft einigen. Sein Vertrag läuft derzeit nur bis zum 30. Juni. Bierofka würde ihn gerne behalten.