Die blaue Notenparade: Sieben Fünfer, ein Sechser

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ARD-Experte Thomas Hitzlsperger, der frühere deutsche Nationalspieler, ging bei seiner Analyse nach dem 1:1 zwischen Regensburg und 1860 mit der Pereira-Elf hart ins Gericht. “Ich frage mich tatsächlich, wie Sechzig in die Partie gegangen ist. Das ist amateurhaft! Sie reden von Profifußball, aber in so einem wichtigen Spiel so in Rückstand zu geraten, das ist einfach nicht gut genug. Der Jahn spielt es einfach, ist klar in seinen Aktionen und macht es richtig. Sechzig hingegen läuft sechs oder sieben Mal ins Abseits, spätestens beim dritten Mal sollte man es dann verstehen. Ich weiß nicht, warum die Spieler es nicht begreifen, wie man sich gegen eine hoch stehende Abwehr zu verhalten hat. Man könnte sagen, der Jahn spielt zweite und 1860 dritte Liga.” In der blauen Notenparade bewerten wir in der Einzelkritik jeden Löwen:

STEFAN ORTEGA (Note 2): Blieb beim schnellen Regensburger Führungstor auf der Linie kleben – obwohl der Ball in den Fünfmeterraum segelte, kurz danach wollte er im eigenen Sechzehner ins Dribbling gehen und verschuldete fast das 0:2. Hinterher war er aber dann doch einer der Löwen-Helden, als er einen Geipl-Elfmeter parierte und die drohende Niederlage verhinderte. Gut gemacht!

ABDOULAYE BA (Note 5): Der Senegalese ist einer der positiven 1860-Erscheinungen in der Rückrunde – und doch stand er in Regensburg ein wenig neben der Kappe. Griff beim 0:1 nicht entscheidend ein und verursachte auch noch den Elfmeter. Ein Tag zum Vergessen. Ba wird es im Rückspiel bestimmt besser machen.

MARIN PONGRACIC (Note 5): Er ist die Entdeckung der Saison – und doch war er in Regensburg hypernervös. Die Folge: Gelb-Rot! Wer will es ihm verdenken? Vor ein paar Wochen spielte er noch vor ein paar 100 Zuschauern in bayerischen Dörfern, jetzt ging es um die Existenz von 1860. Er fehlt im Rückspiel in der Arena. Pongracic hat zweifelsohne eine große Zukunft – hoffentlich an der Grünwalder Straße.

MARNON BUSCH (Note 4): Nicht so stark wie beispielsweise beim furiosen Auswärtssieg in Dresden – und doch bereitete die Bremer Leihgabe das 1:1 mit einer guten Flanke vor. Er ist einer, den viele gerne auch in der nächsten Saison bei 1860 sehen wollen würden.

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FELIX WEBER (Note 4): Weil Vitor Pereira weder Jan Mauersberger noch Sebastian Boenisch vertraut, musste der U21-Kapitän wieder ran. Hatte so seine Schwierigkeiten mit dem wendigen Thommy.

MICHAEL LIENDL (Note 5): Ganz schwacher Auftritt. Nichts gelang ihm. Weder gefährliche Bälle in die Tiefe noch die Ausführung guter Standards. Michi, bitte noch EINMAL beißen für 1860!

LUMOR (Note 3): Ein Auftritt mit Licht und Schatten. Den Willen kann man ihm nicht absprechen, doch seine Fehlerquote ist schon sehr hoch.

ROMUALD LACAZETTE (Note 6): Lief wie eine angeschossene Gams über den Platz. Seit Wochen ist der Franzose in einer schlechten Verfassung. Dass Trainer Pereira ihn noch vor der Pause erlöste, war die einzig logische Konsequenz. Er muss im Rückspiel mit Gelbsperre zusehen. Selbst wenn die Löwen die Klasse halten, wird man ihn womöglich nicht mehr im Löwen-Trikot sehen.

STEFAN AIGNER (Note 5): Dass der Ur-Löwe bei Eintracht Frankfurt zu den besseren Außenstürmern in der Ersten Liga gehörte, davon sieht man mittlerweile nichts mehr. Aigner ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Körpersprache verrät viel über seinen Gemütszustand. In dieser Verfassung hilft er 1860 nicht.

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SASCHA MÖLDERS (Note 5): Als Löwen-Stürmer hat man’s nicht leicht – auch er kann ein Lied davon singen. Als sich einmal die Chance zum Torerfolg bot, köpfte er nach guter Lumor-Flanke daneben. Hat ein großes Herz, wirkt aber immer noch nicht austrainiert.

LEVENT AYCICEK (Note 5): Kein Dribbling, kein Torschuss, kein Selbstvertrauen – nicht wieder zu erkennen im Vergleich zur Vorrunde. Dabei hätte der Junge eigentlich Riesenpotential.

FLORIAN NEUHAUS (Note 2): Kam noch vor der Pause für den völlig überforderten Lacazette in die Partie und hatte auch enorme Probleme, das Spiel zu ordnen. Und doch war er am Ende der Held, als er nach einer Busch-Flanke richtig stand und zum 1:1 einschoss. Dieses lebenswichtige Tor wird ihm hoffentlich Aufschwung geben.

CHRISTIAN GYTKJAER (Note 4): Wurde für Mölders eingewechselt. Der Dänen-Import hatte zwar keine Torchance, brachte aber Leidenschaft auf den Platz.

IVICA OLIC (Note 3): Kam für Aigner und machte es wesentlich besser. Seine ausgezeichnete Mentalität half, dass 1860 noch der Ausgleich gelang. So hat er gute Chancen auf einen Startplatz im Rückspiel.

VITOR PEREIRA (Note 5): Natürlich, mit seinen Einwechslungen lag der Portugiese diesmal richtig – nicht aber mit der Spielvorbereitung: Wer seine Löwen trotz aller Nebengeräusche so in ein Spiel schickt, hat die Relegation nicht verstanden. Abstiegskampf bedeutet Bedingungslosigkeit, Emotionen und vor allem Kampf.

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