sein Know-how im Fußball-Geschäft: “Ich habe große Erfahrung, einen Verein zu lenken, gerade was die internationale Ausrichtung angeht. Aber das macht mich noch lange nicht zum Experten für die deutsche 2. Liga oder 1860 München - noch nicht. Jeder, der realistisch ist, weiß, dass es Zeit benötigt. Ich verstehe, dass die Leute ungeduldig sind, ich bin es auch. Aber bevor ich starte, will ich verstehen, was zu tun ist. Ende dieses Monats werde ich so weit sein, um die richtigen Schlüsse für die nächste Saison zu ziehen.”

der Wandel vom bayerischen Traditionsklub zum Verein mit internationalem Flair: “Es stimmt, wir sind an der Spitze international aufgestellt, aber den Verein machen weitaus mehr Menschen aus. Ich denke, für den Fan von 1860 ist das Allerwichtigste, dass wir erfolgreich sind. Alles andere ergibt sich daraus. Wir müssen die richtige Balance finden. Dass wir anders als die anderen Klubs aufgestellt sind, heißt ja nicht, dass es falsch ist oder dass man so nicht erfolgreich sein kann. Es bedeutet, dass wir diesen Spagat zwischen der lokalen Marke und den internationalen Einflüssen zu bewerkstelligen haben. Dieses Modell ist auf den Fußball-Märkten ja recht populär, schauen Sie nur nach England. Das muss nicht für jeden der Weg sein, in Deutschland sind wir vielleicht der erste Verein, der das kopiert, aber man darf gewisse Entwicklungen nicht verpassen. Wenn man nur in seiner deutschen Welt bleibt, sich woanders aber Möglichkeiten auftun, dann muss man sich denen auch öffnen.”

die Angst der Fans, dass 1860 durch viele Legionäre seine Identität aufgibt: Ich denke nicht, dass so etwas passieren wird. Das will auch der Trainer nicht. Der Kern wird immer bayerisch sein, denn wir wollen sicher nicht unsere Identität verlieren. Es kommt auf die Mischung an.”

Ismaik? Der Verein ist kein Spielzeug für ihn, sein Verantwortungsgefühl ist echt

das erste Treffen mit Investor Hasan Ismaik: “Ich habe ihn in London getroffen, ein gemeinsamer Freund hat uns vorgestellt. Was mir abgesehen von seinem Erfolg als Geschäftsmann am meisten imponiert hat, war seine ehrliche Leidenschaft für den Klub. Ich habe Eigentümer kennengelernt, die ihren Verein aus finanziellen Gründen übernommen haben, da war Ismaiks Level an Enthusiasmus beeindruckend. Und das ist unglaublich wichtig, ein Verein braucht einen Investor, der dieselbe Leidenschaft hat wie ein Fan. Und diese Leidenschaft kann man nicht vorspielen, der Verein ist kein Spielzeug für ihn, sein Verantwortungsgefühl ist echt. Meine bisherige Erfahrung bei der Arbeit mit Hasan ist, dass er sehr offen ist und mich überall unterstützt. Wir sind beide Typen, die ihre Meinung ehrlich sagen, das ist das Wichtigste. Er hat das Recht, am Ende die Entscheidungen zu treffen, weil es sein Geld ist, das hier investiert wird.”

über die umstrittene 50+1-Regel: “Meiner Meinung nach ist es am Ende eine Frage der Ambitionen des deutschen Fußballs. Wenn man die besten Spieler anziehen und das beste Produkt präsentieren möchte, muss man die Tür für Investoren öffnen. Es ist unglaublich, wie viel beispielsweise Ismaik investiert, obwohl er nicht die volle Kontrolle über den Klub hat. Für mehr Attraktivität im deutschen Fußball braucht es meiner Meinung nach mehr Wettbewerb. Schauen Sie sich die Premier League an: Die Leute sehen sie gerne, weil der Wettbewerb viel enger ist. Es gibt in Deutschland, Spanien oder Italien bei den Topklubs viele tolle Spieler, aber die Spannung ganz oben ist nicht dieselbe.”