VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

dieblaue24: Der TSV 1860 hat mit dem müden 0:2 in Berlin einen kleinen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt erlebt: Investor Hasan Ismaik hat dafür auch die schlechten Platzverhältnisse in der Alten Försterei ausgemacht: Herr Cassalette, können Sie die ismaikische These unterstreichen?

PETER CASSALETTE: Wir müssen schon ehrlich zu uns sein: Der Platz war wirklich in einem sehr schlechten Zustand, aber selbst bei einem besseren Untergrund hätte unsere Leistung an diesem Tag nicht ausgereicht, um die Punkte aus Berlin mitzunehmen. Union hat das gespielt, was ich von unserer Mannschaft erwartet hätte: Leidenschaft, Wille und Tempo. Das war eine Lehrstunde.

Müssen die Fans wieder zittern?

Nein, das glaube ich nicht. Es war klar, dass es immer wieder zu Rückschlägen kommen wird. Wir sind zu gut für den Abstiegskampf. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gegen St. Pauli wieder eine andere Mannschaft auf dem Platz sehen werden. Wir müssen Trainer und Spieler vertrauen - alles andere wäre kontraproduktiv.

Vitor Pereira steht offenbar im Fokus des Englischen Meisters Leicester City: Gab’s eine offizielle Anfrage von der Insel?

(überlegt): Das weiß ich nicht, was ich aber sagen kann: Ich kann mir gut vorstellen, dass Leicester Vitor Pereira verpflichten will und auch andere Top-Klubs ein Auge auf ihn geworfen haben. Er ist ein toller Trainer und Glücksgriff für 1860. Wir sind sehr stolz, dass er bei uns arbeitet. Ich hoffe, dass es ihn nicht abschreckt, dass die Arbeit bei 1860 vielleicht komplizierter als bei anderen Vereinen ist.

Sorgen bereitet Ex-Kapitän Stefan Aigner: Er ist von seiner Normalform immer noch weit entfernt.

Ich hatte vor dem Nürnberg-Spiel ein sehr gutes, längeres Gespräch mit Stefan. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er die Fehler bei anderen sucht, sondern bei sich selbst. Stefan ist sehr selbstkritisch - und deswegen bin ich absolut positiv, dass wir bald wieder den alten Aigner bei 1860 sehen werden. Er hat auch kein Problem mit dem Trainer - im Gegenteil: In unserem Gespräch hat er Vitor Pereira immer wieder gelobt. Was Stefan braucht, ist ein persönliches Erfolgserlebnis.

Die “BILD”-Zeitung berichtete, dass Karim Matmour bei 1860 gemobbt wird: Was können Sie dazu sagen?

Das ist totaler Blödsinn und wird wiedermal nur aufgebauscht. Dass wir Karim von 1860 rausekeln, davon kann keine Rede sein. Für mich ist es ein ganz normaler Vorgang im Fußball, dass ein neuer Trainer gewisse Vorstellungen hat und mit verschiedenen Spielern nicht mehr plant. Leider ist auch Karim davon betroffen. Mir persönlich tut das leid, aber so ist das Geschäft.