VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Wie man bei schwierigen Verhältnissen Fußball kämpft, hat Union Berlin dem TSV 1860 in einer Lehrstunde vorgemacht: Beim 0:2 in der Alten Försterei war die Pereira-Elf quasi ohne Chance - und doch nimmt Hasan Ismaik seine Löwen in Schutz. “Mein Kompliment gilt Union Berlin, das mit seinen leidenschaftlichen Fans am Freitag verdient gegen uns gewonnen hat. Ich wünsche diesem Verein alles Gute für den Aufstiegskampf”, schrieb der 1860-Investor am Samstagabend auf seinem Facebook-Profil, um dann loszuwerden: “Dennoch will ich nicht vergessen, zu sagen, dass nicht nur die bessere Tagesform der Berliner, sondern auch die katastrophalen Platzbedinungen im Stadion an der Alten Försterei mitentscheidend für unsere Niederlage war. Unsere Spieler sind – wie schon beim Pokal-Spiel in Lotte – im wahrsten Sinne des Wortes ausgerutscht. Sie waren auf so einen Acker nicht vorbereitet, auch weil wir trotz eines strengen Winters in München tagtäglich bessere Trainingsplätze an der Grünwalder Straße vorfinden.” Versucht Ismaik mit seinem Posting etwas Druck von der Mannschaft zu nehmen?

Zumindest wünscht er sich, dass die Rasenplätze in der Zweiten Liga in Zukunft besser vom Verband kontrolliert werden: “Ich wäre dem DFB bzw. der DFL sehr dankbar, wenn alle Vereine aus Fairnessgründen angehalten werden, für eine ordentliche Spielfläche zu sorgen. Das soll unsererseits keine Ausrede, sondern ein Denkanstoß sein.” Fakt ist: Nachdem 1860 bereits beim Pokal-Achtelfinale in Lotte (0:2) überhaupt nicht mit dem Platz zurecht kam, fiel auch in Berlin auf, dass die Löwen unter Vitor Pereira überhaupt nicht ihr eingetrichtertes Kurzpassspiel aufziehen konnten und immer wieder ausrutschten. Zudem interessant: Pokal-Gegner Lotte sagte nach dem Triumph über 1860 seine letzten beiden Liga-Spiele wegen der schlechten Platzbedingungen einfach ab.

Ismaik will sich aber nicht mehr länger mit Berlin beschäftigen, sondern er befasst sich schon mit der nächsten Aufgabe: “Wir müssen das Spiel in Berlin möglichst schnell abhaken und unseren ganzen Fokus auf das kommende Heimspiel gegen St. Pauli richten. Natürlich werde ich auch wieder dabei sein, in der Hoffnung, dass möglichst viele Fans ihren Herzensklub in dieser wichtigen Begegnung unterstützen werden.”