VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)

“Was will 1860 denn mit einem Spieler aus der portugiesischen Zweiten Liga?” Diesen Satz hörte man nicht selten, als die Löwen Ende Januar den in Deutschland unbekannten Brasilianer Amilton (27) für 500.000 Euro von Portimonense verpflichteten. Jetzt haben die Löwen-Fans Klarheit: Der pfeilschnelle Amilton ist eine Rakete. Wir haben den Rechtsaußen, der sogar Ex-Kapitän Stefan Aigner verdrängt hat, an der Grünwalder Straße getroffen. Das dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Herr Amilton, fühlen Sie sich als Spätberufener?

Amilton: Nein, wieso?

Naja, bislang haben Sie bei Klubs wie Peladeiros, Ourense, Valenciano, Varzim, Medeira oder Portimonsense gespielt. Das klingt jetzt nicht unbedingt nach Fußball-Hochkultur. 1860 ist Ihr erster größerer Klub und das mit 27 Jahren…

(lacht): Man kannte mich schon - so ist das nicht. Fußball war schon immer meine große Leidenschaft. Es gab nie einen Plan, einen anderen beruflichen Weg einzuschlagen. In Deutschland bin ich vielleicht noch unbekannt. Vielleicht ist das jetzt ein Vorteil für 1860, dass ich schon 27 bin und eine gewisse Reife mitbringe. Ich weiß jetzt, was es heißt, mit Druck umzugehen. Jetzt im Winter wollte mich auch ein Klub aus Frankreich.

Können Sie uns etwas genauer über Ihren Werdegang erzählen?

Ich komme aus Recife, das ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco im Nordosten Brasiliens. Bis zur U19 habe ich für Peladeiros gespielt. Meine Mutter ist dann nach Spanien - ohne mich. Ich habe sehr gelitten und bin ein Jahr später auch nach Spanien. Mit Ourense sind wir dort von der dritten in die zweite Liga aufgestiegen. Die letzten fünf Jahre spielte ich in Portugal, u.a. auch ein Jahr in der Ersten Liga. Ich hatte es nicht immer einfach. Im vergangenen Sommer kam dann ein gutes Angebot von Portimonense. Das Projekt ist gut: Der Verein steht in der Zweiten Liga auf Platz 1. Ich war dort sehr glücklich. Jetzt aber zu 1860 wechseln zu dürfen, war der perfekte Moment, vor allem in der Konstellation mit Vitor Pereira. Es war sein Wunsch, dass er mich für 1860 gewinnen kann. Das hat mich schwer beeindruckt. Pereira hat einen großen Namen in Portugal.

1860 ist eine große Nummer

Möglicherweise hat Ihnen auch der frühere Bundesliga-Star Robson Ponte, jetzt Sportchef von Portimonense FC, einen Wechsel zu 1860 empfohlen.

Ja, Robson hat mir nur Gutes über 1860 erzählt und mir gesagt, dass ich in München Riesenspaß haben werde. Er hat ja früher selbst gegen die Löwen gespielt. Was er mir gesagt hat, hat sich alles bestätigt. 1860 ist eine große Nummer.

Mal ehrlich: Hatten Sie vor Pereiras Kontaktaufnahme von 1860 jemals etwas gehört?

Natürlich kannte ich den Verein, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mit den deutschen Ligen nicht so befasst habe.