VON OLIVER GRISS

Noor Basha dürfte nun am Ziel seiner Träume angelangt sein: Demnächst soll er beim TSV 1860 neben Markus Rejek zum zweiten Geschäftsführer befördert werden. Für den 29-jährigen ehrgeizigen Jordanier ist dies in den letzten drei Jahren ein erstaunlicher Aufstieg auf der Karriereleiter: Erst  war er Hasan Ismaiks Auge, später Geschäftsführer von Vermarkter H.I. Squared International, dann Beirat und Aufsichtsrat der KGaA - und nun zur finalen Krönung: Geschäftsführer in einem der beliebtesten, aber auch chaotischsten Fußball-Klubs Deutschlands. Die Verantwortung ist immens.

Felix Magath, einen der bekanntesten Sport-Manager Deutschlands, hätte Sechzig zu einem Billigtarif bekommen und damit viele Sponsoren und Fans begeistern können - verständigt hat sich der TSV 1860 nach seiner Abu Dhabi-Reise aber auf ein unerfahrenes, aber smartes Modell: Noor Basha. Der gewiefte Jordanier mit Doktortitel, aber ohne Kenntnisse im Profi-Fußball, wird neuer starker Mann an der Grünwalder Straße und überwacht künftig Sportchef Gerhard Poschner. Basha, der neue Löwen-Magath? Magath, zweimaliger Double-Sieger mit dem FC Bayern, wird sich nach dieser Personalentscheidung jedenfalls seinen Teil über den TSV 1860 denken…

Mit dieser überraschenden Inthronisierung Bashas hat Hasan Ismaik, der mächtige Investor und 60-Prozent-Klubeigentümer, nicht nur seinen Willen durchgesetzt, sondern neben der Befriedigung seines Egos auch endgültig die lang anvisierte Hausmacht beim TSV 1860 übernommen. Somit hat Ismaik, der bislang 50 Millionen Euro ins das marode Unternehmen 1860 gepumpt hat, eine noch bessere Kontrolle über seine Investitionen im Verein. Gleichzeitig setzt sich Ismaik mit diesem  Schachzug aber auch selbst unter Druck. Er wird jetzt seinen Worten Taten folgen lassen müssen. Er muss mit Basha beweisen, dass er einen Fußball-Verein genauso erfolgreich führen kann wie seine florierenden Firmen im Mittleren Osten, die ihn zum Milliardär machten. Die Kaderplanung für die neue Saison wird ein erster Gradmesser sein.

Klar ist aber auch: Sollten die Hardliner unter den 32 Verwaltungsrat-Kandidaten, die ein eigenständiges Sechzig fordern, am Sonntag auf der 1860-Mitgliederversammlung in den Verwaltungsrat gewählt werden, dann wird es neuen Gegenwind für das Projekt Ismaik geben.

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