VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Als der Klassenerhalt nach dem 1:0-Zittersieg über den SC Paderborn perfekt war und die Löwen-Meute nach der Ehrenrunde vor der Nordkurve Halt machte, schnappten sich die 1860-Profis ihren Trainer: Daniel Bierofka. Gegen seinen Willen ließen sie den Löwen-Trainer hochleben. Dabei hatte es sich der 37-Jährige verdient wie kein anderer. Seit der Ex-Nationalspieler die Löwen trainiert, verbuchten sie in drei Spielen drei Siege. Ohne diese Serie hätte sich der TSV 1860 niemals am 33. Spieltag retten können. Biero sei dank. “Der Sascha Mölders ist einfach zu stark für mich, so musste ich die ein oder andere Bierdusche über mich ergehen lassen”, erklärte Bierofka hinterher: “Eigentlich muss ich jetzt in die Rente gehen.”

Kurios: Bierofka arbeitete die letzten Wochen mit seinem U21-Trainer-Gehalt. Von wegen Nichtabstiegsprämie. “Ich hoffe, dass ich wenigstens meine 50 Euro Punktprämie von der U21 bekomme”, sagt der Ur-Löwe schmunzelnd. Zusammen würde das 450 Euro ausmachen. Ob 1860 Bierofka diesen Gefallen erfüllt oder noch ein paar Euros als Sondergratifikation oben drauflegt?

Bierofka Superstar: Einst brachte er den Löwen mit seinem Wechsel nach Leverkusen im Jahr 2002 mit 4,4 Millionen Euro die Rekord-Transfersumme ein - nun sicherte er mit seiner super-engagierten Arbeit dem Verein in dessen 12. Zweitligajahr die Klasse. Obwohl Bierofka ohne gültige Trainer-Lizenz ist, gab der Wechsel von Benno Möhlmann zum U21-Trainer den entscheidenden Impuls. Bierofka ist überglücklich: “Es ist eine große Erleichterung da. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell auf dem Trainerstuhl sitze. Ich bin überglücklich. Wir haben das Spiel über den Willen gewonnen. Ich kann Paderborn versprechen, dass wir alles in die Waagschale werfen, um gegen Frankfurt zu gewinnen. Der Druck war heute immens, auch durch das Publikum. Das hat uns ein bisschen gelähmt.”