VON OLIVER GRISS

Präsident Gerhard Mayrhofer war es höchstselbst, der  nach seinem Einstieg Rock’n Roll beim TSV 1860 versprochen hat. Doch derzeit klingt das eher nach Musikantenstadl. Bieder, langweilig und altbacken. Dabei ist Fußball Show, ein Erlebnis, das Stammtischthema. Das gibt es bei den Blauen schon lange nicht mehr, zumindest nicht im positiven Sinne. Um wieder richtig abzufeiern, braucht man auch die richtigen Musiker und Instrumente an der Grünwalder Straße. 1860 braucht wieder Figuren, über die man spricht und diskutiert - und das nicht nur in Ober- und Untergiesing. Nach der Trennung des vermeintlichen Aufstiegshelfers Alexander Schmidt, der gerne so sein wollte wie Pep Guardiola, hat der Verein nun die einmalige Chance, wieder auf sich aufmerksam zu machen. Nicht mit Schlammschlachten, Indiskretionen und Pleiten, sondern mit dem richtigen Kick - und den richtigen Entscheidungsträgern in Sachen Fußball.

Wäre Werner Lorant (64) zehn Jahre jünger, müsste der Verein diesen Mann zurückholen. Aber leider kann man die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Er hat es wie kein Zweiter in den letzten 40 Jahren verstanden, wie 1860 tickt - und zurecht hat er in der “AZ” vor kurzem gesagt, dass “1860 nicht jeder kann”. Den Verein muss man verstehen, dann versteht man auch seine Fans und deren Bedürfnisse. Das lernt man nicht an der Uni - und auch nicht in irgendeiner  Vermarktungsagentur. Sechzig ist 25 Stunden harte Arbeit am Tag.

Und deswegen darf die Trainersuche - wie in den Jahren zuvor - kein Schnellschuss werden, zu wichtig ist die Zukunft. Friedhelm Funkel mag zwar ein guter und seriöser Trainer sein (man steigt sicher nicht durch Zufall fünfmal in die Bundesliga auf), doch Sechzig braucht wieder Leben, oder um in der der Sprache von Mayrhofer zu bleiben: Rock’n Roll.

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