VON OLIVER GRISS

“Vize” Helfer: “Unsere Fan-Basis ist überaltert und wir verlieren permanent an Attraktivität”

Der Countdown für die Mitgliederversammlung am 14. Juli läuft längst - nun hat das designierte Löwen-Präsidium um Gerhard Mayrhofer auf der Vereinshomepage tsv1860.org seine Ziele formuliert. Die Hauptaussage: “Miteinander nicht gegeneinander!” Das Wahlprogramm des Quartetts:

Aufstieg in die Erste Liga: “Das vordergründige Ziel muss der Aufstieg in die erste Bundesliga sein”, so Mayrhofer: “Unser Münchner Traditionsverein TSV 1860 München ist schon zu lange zweitklassig und kann in der kommenden Saison, bei sehr vielversprechender Ausgangssituation gegenüber den anderen Vereinen, den Aufstieg schaffen. Das ist Ziel Nummer 1 und es braucht uns alle, um es zu realisieren. Das ist nicht nur die Aufgabe unserer Mannschaft, unseres Trainers, unseres Sportdirektors und unseres Geschäftsführers, es ist die gemeinsame Aufgabe von Präsidium, Verwaltungsrat, den Verantwortlichen der KGaA, der Mannschaft und den Fans. Dazu müssen sich auch die Fans ihrer Verantwortung als Meinungsbildner bewusst werden.”

Finanzielle Sicherheit: “Unser Ziel muss es sein, eine langfristige finanzielle Stabilität und Planungssicherheit zu schaffen”, meint Schatzmeister Heinz Schmidt: “Die Verwendung unserer Mittel in der KGaA muss sich dabei im Wesentlichen auf die Sicherstellung eines erfolgreichen Profi-Kaders konzentrieren, die finanziellen Mittel des „e.V.” auf Jugendarbeit und Amateurabteilungen. Unser Investor und Partner Hasan Ismaik ist als Miteigentümer der KGaA ein wichtiges Element der finanziellen Basis der KGaA. Jedoch müssen auch weitere finanzielle Möglichkeiten zur Finanzierung der KGaA und des „e.V.” aktiviert werden. Strukturelle Veränderungen und damit verbundene Einsparungsmöglichkeiten sind eine weitere Quelle.”

Transparenz: “Der TSV 1860 München ist DER Münchner Traditionsverein mit einer langen und bewegten Geschichte. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, den Verein zurück zu seiner ursprünglichen Identität zu führen”, meinte Peter Helfer: “Diese Identität ist uns über die Jahre durch permanente Querelen und Uneinigkeit verloren gegangen. Wir haben den Kontakt zu unseren jungen Fans nahezu vollständig verloren. Unsere Fan-Basis ist überaltert und wir verlieren permanent an Attraktivität. Ein wesentlicher Grund hierfür ist natürlich der fehlende sportliche Erfolg und der ausbleibende Aufstieg in die Bundesliga. Aber es liegt auch an uns allen, wie wir über unseren Verein sprechen und wie wir mit unserer Frustration umgehen.”

Die Attribute der Löwen-Identität sind nicht:  ”Pessimismus, Intrigen, unfaires Verhalten, geringes Selbstbewusstsein und Personenkult”, so Helfer, “sondern sportlicher Kampfgeist, zusammen Stehen auch in schwierigen Zeiten, Fairness, positive Streitkultur, miteinander und nicht gegeneinander sowie gemeinsamer Erfolg.”

Löwen-Stadion: “Ein eigenes Stadion für den TSV 1860 München ist nicht nur ein Zuhause für unsere Identität, es ist ein wesentliches Element der finanziellen Basis der KGaA”, sagt Mayrhofer: “Unsere finanziellen Aufwendungen für den Spielbetrieb in der Allianz Arena stehen in keinem gesunden Verhältnis zu den geringen Möglichkeiten, Erträge aus der Allianz Arena zu generieren. Dazu sind im ersten Schritt weitere Verhandlungen zu führen, im zweiten Schritt aber alle Möglichkeiten zu prüfen, die ein eigenes Stadion ermöglichen. Dabei wird eine Verschuldung des TSV 1860 München selbstverständlich nicht in Erwägung gezogen. Vielmehr ist dieses Projekt auf die Einbindung von weiteren Investoren und Sponsoren ausgerichtet.”

Reform des e.V.: “Der TSV 1860 stellt mit seinen 12 Abteilungen und 19.000 Mitgliedern eine sportpolitische Größe in München dar. Neben der Fußballabteilung mit seiner hervorragenden Nachwuchsarbeit bieten die weiteren Abteilungen ein großes Angebot für Breiten- und Leistungssport. Leider wird dies aber in der Öffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen”, meint Erik Altmann: “Dringende strukturelle Veränderungen und die Modernisierung des „e.V.” wurden immer wieder aufgeschoben. Wir wollen hier mit einer Modernisierung der Strukturen die Reformarbeit beginnen, damit der „e.V.” fit für die Zukunft gemacht und künftig auch wieder als der Münchner Breitensportverein wahrgenommen wird. Langfristig muss auch die Fortführung der erfolgreichen Nachwuchsarbeit im Fußball sichergestellt und der Bau einer vereinseigenen Turnhalle mit Vereinsheim angestrebt werden.”



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