Servus 2025, Habediehre 2026!
- VON OLIVER GRISS UND GERDA FRENKENBERGER (ZEICHNUNG)
- 31.12.2025 15:02
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VON OLIVER GRISS UND GERDA FRENKENBERGER (ZEICHNUNG)
Lorant war eine Marke, wie man sie heute im Profifußball kaum noch findet. Authentisch, leidenschaftlich, kompromisslos – und einer der ganz großen Löwen. Und ja: Er hat vor allem immer gut gebrüllt, auch wenn das heutzutage viele nicht verstehen: Fußball ist ein Showgeschäft. und Lorant war einer der Besten seines Faches.
Bevor er seine letzten Wochen in einem Wasserburger Krankenhaus verbrachte, besuchte ich ihn ich ihn immer wieder in Waging am See. Und immer, wenn er schon auf seinem Stammplatz saß, ein Weißbier vor sich und eine Zigarette in der Hand, sagte er mit diesem typischen Lorant-Grinsen: „Und Urlauber – was machen unsere Löwen?“

Werner Lorant liebte den TSV 1860 mehr als alles andere auf dieser Welt. Die Gegenliebe und Anerkennung dafür, dass er den Verein gemeinsam mit dem unvergessenen Karl-Heinz Wildmoser wieder nach oben geführt hatte, bekam er viel zu selten. Stattdessen wurde er ignoriert, kleingeredet, als alter Mann abgekanzelt. Dabei war Lorant der Herzschlag dieses Vereins. Er war das Gesicht der Löwen.
Prägend für den TSV 1860 waren in den vergangenen 14 Jahren aber auch die Entwicklungen rund um Hasan Ismaik. Als mich am Abend des 5. Juli die Nachricht über einen angeblichen Anteilsverkauf inklusive Weiterveräußerung an eine Schweizer Familie erreichte, saß ich gerade im „Moro Mou“ in der Königinstraße und plauderte mit Kultkellner Toni (jeder Münchner kennt ihn). Die veröffentlichte Presseerklärung machte mich sofort stutzig – in ihrer Wortwahl, in ihrer Konstruktion, in ihrer gesamten Anmutung. Zumal Ismaik selbst nur wenige Stunden zuvor anlässlich der Eröffnung des neuen Fanshops am Marienplatz von einer „neuen Zeitrechnung“ gesprochen hatte.
Der Verdacht bestätigte sich schnell: Da stinkt etwas ganz gewaltig. Nachdem die Abendzeitung am 14. Juli den Namen Matthias Thoma ins Spiel brachte, schrieb db24: Es gibt zwei Thomas aus der Schweiz, auf die die Beschreibung passen könnte. Kurz darauf folgte in der “TZ” ein Interview – allerdings mit dem falschen Thoma.
db24 legte am 16. Juli nach: “Nach unseren Informationen lag die AZ nicht falsch. Gesucht war Matthias Matt Thoma, 57 Jahre alt, einst Eigentümer der französischen Modemarke Paule Ka, die 2021 liquidiert wurde. Firmensitz: Crans-Montana. Auch ein von ihm unterstütztes Radteam wurde nach wenigen Monaten wieder fallen gelassen. Einen Tag später stellte db24 die entscheidende Frage: „Ist Matthias Thoma am Ende nur ein Löwen-Phan-THOMA?“ Volltreffer.
Wir konfrontierten Hasan Ismaik mit unseren Recherchen, wonach Matthias Thoma offenbar parallel an weiteren dreistelligen Millionen-Deals in Deutschland arbeitete. Nach tagelangen, intensiven Nachforschungen wurde klar: Dieses Konstrukt hätte für den TSV 1860 München – und auch für Ismaik selbst – hochgefährlich werden können. Am 22. Juli trat der Löwen-Thoma schließlich erstmals an die Öffentlichkeit – exklusiv bei db24.
Das Ende vom Lied: Hasan Ismaik erklärte den Verkauf als gescheitert, ist weiterhin Mehrheitsgesellschafter. Doch seine emotionale Bindung an den Verein ist leider erloschen. Auslöser sind jahrelange Anfeindungen, eine fehlende strategische Ausrichtung – und nicht zuletzt die Giesinger Geldverbrennungsmaschine. Die Konsequenz ist klar: Er will nur noch weg.
Ein Nachfolger ist aber nicht in Sicht. Was das kurzfristig für die Löwen bedeutet, kann jeder erahnen, der die Zusammenhänge kennt. Die groß angekündigte neue Organisation mit vielen Veränderungen, von der Präsident Gernot Mang nach dem Doppel-Aus von Geschäftsführer Dr. Christian Werner und Trainer Patrick Glöckner gesprochen hatte, lässt bis heute auf sich warten. Vielleicht, weil ohne Geld nichts funktioniert?
Die Hoffnung nach dem Stabwechsel von Robert Reisinger zu Gernot Mang war zunächst groß. Mang kann sich zweifellos besser verkaufen. Doch bei vielen Fans wich die Euphorie schnell der Ernüchterung – auch, weil der Vorarlberger unbeirrt am Grünwalder Stadion als vermeintlichem Heiligtum festhält. Die größten Hürden seien laut Mang: “Baurecht, Lärmschutz, Fluchtwege, Genehmigungen.” Und die Finanzierung ist ein Klacks? Dürfte zwischen 150 bis 180 Millionen Euro liegen. An eine Lösung scheint Mang hier vermutlich zu glauben. Klar ist: 2026 wird richtig spannend…
Und trotzdem: Der Löwen-Kosmos ist unverwüstlich. Das zeigt vor allem ihr, liebe Leser. Ihr macht diesen Verein aus – und ihr macht ihn einzigartig. Auch 2025 kommt db24 trotz geplatztem Relaunch und Rückkehr zum alten Format wieder auf knapp 40 Millionen Seitenaufrufe. Eine Zahl, die eindrucksvoll belegt, welche Wucht dieser Klub noch immer hat und dass db24 weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für euch ist. Das liegt weniger an der Gegenwart, sondern an der großen Vergangenheit, die ich seit 37 (!) Jahren als Löwen-Reporter pflege und dokumentiere.
Die Löwen müssen wieder erfolgreich werden und vor allem wachsen. Das ist der Auftrag an die Verantwortlichen. Der TSV 1860 ist größer als eine Mitgliederversammlung mit 550 Stimmberechtigten – Mang & Co. haben die Verantwortung für rund 100.000 Sympathisanten dieser einzigartigen Münchner Fußball-Liebe in ganz Deutschland und dem Ausland.
Wir wünschen euch ein großartiges, gesundes und erfolgreiches Jahr 2026.
Mögen eure Träume wahr werden – und unser Klub wieder zu alter Stärke finden.
Solange ihr nicht aufgebt, besteht Hoffnung.
Auf die Löwen!
Oliver Griss






