Wo ist die Perspektive? Das sagen Mang und Paula nach dem Gräfer-Vorstoß
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 01.12.2025 11:17
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Vor diesem Hintergrund nimmt sich Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Bayerischen, das Recht heraus, öffentlich Stellung zu beziehen, wenn intern offenbar nichts vorankommt. Sein klarer Wunsch: Eine echte Strategie, damit die Löwen endlich wieder aufstehen. Was Gräfer besonders irritiert: Dass man sich bei 1860 lieber am FC Bayern abarbeitet, anstatt die eigenen Hausaufgaben zu erledigen.
Auf seinem LinkedIn-Profil formulierte Gräfer es kürzlich so:
„Im Profifußball – wie in jedem Wirtschaftsunternehmen – ist es verlockend, sich von der Tagesstimmung treiben zu lassen. Gerade in München. Ein bisschen Spott gegen den Nachbarn hier, ein bisschen Traditionspathos dort. Das bringt Klicks und kurzfristige Zustimmung.“
Sich am großen Stadtrivalen abzuarbeiten, „mag für manche identitätsstiftend wirken. Wirtschaftlich und sportlich bringt es uns keinen Zentimeter weiter“, stellt Gräfer klar. Es gehe vielmehr darum, strukturelle Defizite zu lösen: „Wer nach außen laut ist, muss nach innen lieferfähig sein.“
Gemeint sind offenbar die jüngsten Scharmützel um Präsident Gernot Mang, der sich öffentlich darüber mokiert hatte, dass Bayern-Boss Herbert Hainer ihn bei einem BFV-Treffen nicht erkannt habe – eine Episode, die nicht wenige Fans eher peinlich als profilbildend fanden.
"Wer nach außen laut ist, muss nach innen lieferfähig sein": Hat Bayerische-Vorstand Martin Gräfer mit seiner Kritik an Löwen-Boss Gernot Mang recht?
Im Verein selbst wertet man Gräfers Worte naturgemäß als Angriff. Präsident Mang sagte gegenüber der “Abendzeitung”: „Ich bin irritiert über die Aussagen von Herrn Gräfer und den Zeitpunkt, weil beide Gesellschafter aktuell konstruktiv zusammenarbeiten. Selbstverständlich haben wir einen Plan, wir arbeiten Schritt für Schritt unsere Themen ab. Natürlich wollen wir nicht in der Dritten Liga bleiben oder gar in die Regionalliga. Wir wollen so erfolgreich sein wie möglich.“
Der neue Geschäftsführer Manfred Paula legte bei “MagentaSport” am Rande des 1:0-Siegs in Ulm nach: „Ich weiß nicht, wieso man sich bei Sechzig die Frage stellen muss, wo man hinwill. Ich glaube, es ist bei allen Vereinen so, dass man langfristig nach oben will.“
Doch „langfristig“ ist in Giesing ein dehnbarer Begriff. Der Klub, der in den 1990er Jahren für Leidenschaft, Fortschritt und Fleiß stand, ist heute der dienstälteste Verein der Dritten Liga. Und die von Mang angekündigte Neu-Organisation ist bislang löchrig: Weder der Posten des Finanz-Geschäftsführers noch jener des NLZ-Leiters ist besetzt – ausgerechnet in Bereichen, in denen die Probleme seit Jahren offensichtlich und zahlreich sind.






