VON OLIVER GRISS UND GETTY (FOTO)

Es gibt solche und solche Testspiele - das 14:2 beim Landesligisten FC Passau am vergangenen Dienstagnachmittag gehört mit Sicherheit zu den besseren 1860-Auftritten in den letzten zwei Jahren gegen eine Amateurmannschaft: 14 Tore erzielten die Blauen, die zu keiner Phase ihren Tordrang bremsen wollten. Die Mannschaft hat sich in Spiel- und Torlaune gezeigt - ein kleiner Fingerzeig für die Zukunft?

Abwarten, denn in der Liga klappt’s viel zu selten mit überzeugenden Leistungen. Das Derby-0:4 in Regensburg als warnendes Beispiel - so recht weiß man an der Grünwalder Straße nicht, warum man keine Kontinuität in seine Leistungen bekommt: Während man auswärts die letzten fünf Drittliga-Spiele allesamt verloren hat, konnten die letzten beiden Heimbegegnungen gegen die Tabellenführer Duisburg (3:1) und Cottbus (3:0) gewonnen werden.

Und jetzt kommt am Sonntag der Angstgegner ins Grünwalder Stadion, der 1. FC Saarbrücken (13.30 Uhr, db24-Ticker): In bislang acht Drittliga-Duellen konnte 1860 bislang nur ein Spiel gewinnen - und das war am 11. November 2023 der 3:2-Auswärtserfolg in Saarbrücken, als Morris Schröter groß aufdrehte und zwei Treffer erzielte. Schröter wird am Wochenende nicht mithelfen können. Der Ex-Dresdner steht zwar schon wieder auf dem Trainingsplatz, ist aber noch lange nicht so weit, den Löwen helfen zu können.

Die Partie zwischen den beiden Relegationsgegnern von 2018 ist auch das Treffen der Enttäuschten. Beide Klubs sind mit hohen Ambitionen in die Saison gestartet, beide finden sich jedoch weit weg von den Aufstiegsplätzen - was womöglich auch an der Unruhe am jeweiligen Schauplatz liegt. Und in Saarbrücken knallt’s: Der Rückzug von Präsident Hartmut Ostermann (Victor’s) ist nach der Satzungsänderung im Klub noch nicht vom Tisch. Der Mann zahlt jedes Jahr Millionen, und ohne großes Mitspracherecht, scheint seine Begeisterung gegen Null zu gehen. Bricht er weg, hat der frühere Erstligist ein massives (Finanzierungs)-Problem. Diese Geschichte passt auch ganz gut nach München-Giesing.

Sportliche Tristesse, finanzielle Probleme und ständiger Fanärger: Sind Sie mit der Arbeit der 1860-Bosse zufrieden?

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Kann man 1860 und Saarbrücken vergleichen? FCS-Mittelfeldspieler Richard Neudecker sagt im Gespräch mit dem “Kicker”: “Aktuell vermutlich sehr gut, weil beide Vereine ihren Ansprüchen hinterherhängen. München an sich ist vielleicht nochmal größer als Saarbrücken und 1860 vielleicht dadurch noch etwas populärer als der FCS. Aber die Öffentlichkeit gibt es in beiden Vereinen. Hier schaut das ganze Saarland auf uns, es ist also auf jeden Fall vergleichbar. Auch der Einfluss von außen ist in beiden Vereinen riesig. An beiden Standorten ist auch alles sehr schnell positiv und gleichermaßen wieder schnell negativ.”

Speziell über seinen Ex-Klub 1860 sagt Neudecker: “Sie sind genau wie wir weit von dem entfernt, was sie spielen können. Dementsprechend brennt die Hütte auch genauso wie hier. Wenn man die letzten Spiele sieht, haben sie aber den ein oder anderen Punkt mehr geholt als wir und stattdessen davor mehr liegen lassen. Am Sonntag wird es daher sicherlich brutal spannend und für die Fans auch irgendwo geil, weil das Stadion sicher durchdrehen wird.”