Hainer? Augenöffner für Sechzig!
- VON OLIVER GRISS
- 17.11.2025 09:03
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VON OLIVER GRISS
Insbesondere in den letzten acht (!) Jahren haben die Verantwortlichen - und ihre Mitstreiter im Hintergrund - alles dafür getan, die Marke weiter zu verkleinern und unattraktiver zu machen - Stichwort Giesinger Verzwergung, wie von db24 nach dem Zwangsabstieg 2017 vorausgesagt.
Es wurde nichts dafür getan, dass der Löwe nach bescheidenen 13 Jahren in der Zweiten Liga wieder aufsteht. Stattdessen deklarierte man 1860 zum Stadtteilverien und rieb sich in irrsinnigen wie unsinnigen Kleinkriegen auf. Frag nach bei Aufstiegstrainer Daniel Bierofka, Michael Köllner, Marc Pfeifer oder Ex-Vize Hans Sitzberger, der mit dreckigsten Methoden gemobbt wurde. Nicht zu vergessen in unserer Aufzählung natürlich auch der Umgang mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik oder Hauptsponsor “Die Bayerische”: Menschen oder Unternehmen, die 1860 mit Außendarstellung, Geld und Arbeitskraft mehr gebracht als gezogen haben. Dass Ismaik nach mehr als 14 Jahren mit 1860 mehr oder weniger abgeschlossen hat, ist die Folge dieser Spielchen.
Man könnte ein Buch darüber schreiben, was sich insbesondere in den letzten Jahren an der Grünwalder Straße 114 abgespielt hat. Was diese genannten Löwen teilweise ertragen mussten - und das nur, weil sie anderer Meinung sind, ist ein Skandal. Dazu immer wieder 50+1-Entscheidungen gegen den Willen von Ismaik, die 1860 heute noch schwer belasten: Siehe Oliver Mueller und Dr. Christian Werner. Beide sind nach jeweils kurzen Perioden schon wieder Vergangenheit - waren das Entscheidungen mit Weitblick? Es gibt langjährige Funktionäre, die sich seinerzeit für genau diese beiden Anti-Ismaik-Wege in einschlägigen Fanheften gefeiert haben. In beiden Fällen werden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hohe Abfindungen fällig - Geld, das die Löwen nicht haben. Wer übernimmt dafür die Verantwortung?
Mang betont zwar, nicht mehr zurückblicken zu wollen. Doch genau das wäre ein Fehler. Um 1860 zu verstehen muss er ALLES aufarbeiten, damit der Klub mit seinem neuen Präsidium einen unvoreingenommenen (und weltoffenen) Neubeginn schaffen kann. Erst dann - wenn überhaupt - werden sich wieder starke Sponsoren für 1860 interessieren - und genau das ist das Thema. Vermarkter Infront sind aktuell die Hände gebunden.
Mang muss einen anderen Weg einschlagen als sein Vorgänger Robert Reisinger - und das nicht nur in der Kommunikation mit der Stadt München. Er muss offensiv die Marke 1860 nach innen und außen vertreten. Dazu braucht er auch eine gute PR-Strategie - und vor allem auch ein Netzwerk, das Mang wiederum Türen öffnet. 1860 ist ein Fulltime-Job. Ob’s Zufall war, dass Mang am Samstag zum AZ-Couch-Gespräch im Deutschen Theater von Walter Lechner begleitet wurde? Der ehemalige Unternehmer aus Grünwald - und obendrein Abteilungsleiter der Golf-Löwen sitzt in der neugegründeten Stadionkommission. Lechner soll einen guten Draht ins Rathaus haben. Das kann schon mal nicht zum Nachteil sein.
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Zurück zur Begegnung mit Hainer: Mang sollte sie nicht persönlich nehmen. Aber sie sollte ihm - und seinen Schulterklopfern - die Augen öffnen, wie unbedeutend 1860 in München und der Fußballwelt geworden ist. Und dass es jetzt seine Aufgabe ist, dem zerfledderten Löwen wieder ein Gesicht zu geben. aktuell fällt 1860 in der Stadt eher durch Fanstreiche und Beschädigungen auf als durch Leistungen. Vorbilder sind nicht jene, die Sticker kleben oder Hauswänder beschmieren, sondern Menschen, die ein Lebenswerk vorweisen können. Vielleicht wäre es von Mang auch klug gewesen, wenn er sich kurz nach seiner Inthronisierung beim FC Bayern persönlich vorgestellt hätte - sozusagen im Sinne einer “guten Nachbarschaft”. Dann wäre Mang diese peinliche Situation erspart geblieben.
Mang braucht Taten und Erfolge - sportlich, wirtschaftlich, kommunikativ. für München, 1860 und die innerstädtische Rivalität. Und vielleicht erkennt ihn dann beim nächsten Mal auch Herbert Hainer zufällig auf dem Marienplatz…
Oliver Griss (54) schreibt seit 1989 über den TSV 1860, u.a. auch 12 Jahre für die Münchner Abendzeitung zu erfolgreichen Bundesliga-Tagen. Seit 2011 betreibt er das Portal dieblaue24.






