db24-Tippexperte Hofmann: "Wenn 1860 verliert, dann muss zumindest der Gegner richtig leiden"
- VON OLIVER GRISS UND GETTY IMAGES (FOTO)
- 08.11.2025 10:18
- 3 Minuten Lesezeit
- 64 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND GETTY IMAGES (FOTO)
Logisch, dass der frühere Löwen-Torwart noch immer mit seinem Herzensverein mitfiebert, insbesondere vor dem Duell seiner beiden Ex-Klubs in Regensburg (Sonntag, 16.30 Uhr, db24-Ticker): “Grundsätzlich ist 1860 immer Favorit, auch in so einem kleinen Derby. Die Löwen wären gut beraten, einen Auswärtsdreier zu landen, um in einstellige Tabellenregionen zu kommen.”
Dass 1860 nach einem guten Start inzwischen am Boden der Tatsachen angelangt ist, bedauert Hofmann: “Symptomatisch war für mich das 1:2 in Rostock. Da hörte man nach der Niederlage, dass man vor der Kulisse zu beeindruckt gewesen sein soll. Da kriege ich einen Lachkrampf, wenn das eine Belastung ist - das ist für eine funktionierende Mannschaft eher Motivation als ein Hindernis. Das muss Freude pur für eine Mannschaft sein, die aufsteigen will.”
Doch von den Aufstiegsplätzen ist 1860 aktuell (noch) weit entfernt. db24-Tippexperte Hofmann, der an einen 2:0-Auswärtserfolg in Regensburg glaubt: “Du hast jetzt noch sechs Spiele bis zur Winterpause. Eigentlich brauchst du vier Siege, damit du auf die 30 Punkte kommst.”
Was er 1860 jetzt rät? “Die Löwen brauchen jetzt Konstanz, Stabilität und Ruhe. Ich spreche aus eigener Erfahrung: Das ist bei 1860 immer schwer, aber darum spielt man auch bei 1860. Jedes Spiel ist ein harter Kampf - vor allem auch für den Kopf.” Für Hofmann habe sich in den letzten Wochen bei 1860 etwas verändert, in der Ansprache und auch in der Körpersprache. Dies schreibt der Rekord-Löwe dem neuen Trainer Markus Kauczinski gut.

Wenn Hofmann den Kader der Löwen durchgeht, findet er in allen Mannschaftsteilen eine überdurchschnittliche Qualität. “Im Tor bist du sensationell aufgestellt, auch in der Abwehr, im Mittelfeld und im Sturm bist du gut dabei - überall sehe ich Qualitätsspieler. Aber gute Namen bedeuten nicht automatisch eine gute Mannschaft.” Hofmann erinnert an seine Jahn-Zeit: “Wir hatten im ersten Jahr ein Budget von 1,2 Millionen Euro, im zweiten 3,8 Millionen Euro - und sind als kleines Regensburg in die Zweite Liga aufgestiegen. Ich war damals 39.” Was Hofmann sagen will: Der Wille und die Leidenschaft können oft Berge versetzen. “Ein Satz von Thomas Miller ist mir immer im Kopf geblieben: “Wenn 1860 verliert, dann muss zumindest der Gegner richtig leiden.”
Der Ex-Torwart war auch in der ARD-Doku „Rise & Fall“ einer der Wortspender – und zieht nun ein gemischtes Fazit. „Ich persönlich finde es eine tolle Sache, die Traditionsvereine in so ein Licht zu bringen. Aber für 1860 hätte es wahrscheinlich zehn Folgen gebraucht, um alles unterzubringen“, sagt Hofmann. „Es fehlen einige wichtige Persönlichkeiten, die weder zu Wort gekommen noch erwähnt wurden. Vor allem die 90er Jahre kamen viel zu kurz.“
Wie bewerten Sie die Löwen-Doku "Rise & Fall"?
Kritisch sieht Hofmann auch die Darstellung des Grünwalder-Stadion-Themas: „Das zeigt ein völlig zerrissenes Bild. Wenn man Leute sieht, die nach einer Pressemitteilung ein Feuerwerk hochziehen, ist das für mich laienhaft. Das zeigt mir, dass das keine Einheit ist, die 1860 liebt. Giesing ist nur für 15.000 Fans möglich – und nicht für die breite Masse.” Emotional und deutlich wird Hofmann, wenn es um den Umgang mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik geht: „Ich kann nicht permanent die Fahne mit dem Fadenkreuz hochhalten – das ist für mich nichts anderes. Er ist es, der die Mannschaft am Leben hält.”






