Nach Hoeneß-Behauptung in TV-Doku: So lief das wirklich mit dem Cateringvertrag in der Arena
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 28.10.2025 10:49
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Gemeinsames Stadionprojekt Anfang der 2000er Jahre: Wildmoser und Hoeneß.
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Zunächst muss gesagt sein, bevor die Spielstätte in Fröttmaning im Jahr 2005 feierlich eröffnet wurde, hatten sich die Löwen mit der Kirch-Krise auseinanderzusetzen (die in der Doku leider nicht vorkommt).
Worum ging es? Der Medienunternehmer Leo Kirch, der für die Sender Premiere und Sat.1 die Übertragungsrechte der Bundesliga von 2000 bis 2004 erworben hatte, musste für die Kirch-Gruppe 2002 Insolvenz anmelden und stürzte die Klubs damit in eine ernste Finanzkrise. Zwar musste durch die Pleite auch dank eines Solidaritätsfonds der Deutschen Fußball Liga keiner der Vereine Insolvenz anmelden, doch die Vereine mussten ihre Kosten senken, etwa zehn Prozent der Spieler wurden arbeitslos. Insgesamt verlor der deutsche Profifußball Beträge im dreistelligen Millionenbereich - und natürlich waren auch die Löwen davon stark betroffen.
Im selben Jahr, am 21. Oktober 2002, kam’s zur feierlichen Grundsteinlegung der Allianz Arena.
Jetzt aber zu den Fakten: die Bayern konnten nur mit dem TSV 1860 dieses WM-Stadion bauen - das war die Bedingung von Stadt und Land, auch um alle Fördergelder ausschütten zu können.
Hat sich 1860 mit diesem Projekt übernommen? Es war in jedem Fall eine große Chance, allein wenn man weiß, dass die Einnahmen der 106 Logen in einen gemeinsamen Topf der Stadiongesellschaft kamen. Was man hierbei wissen muss: Aus der 1860-Familie wurden nur ein paar Logen gemietet, darunter auch eine für Löwen-Legende Petar Radenkovic und Freunde. Heißt: Der Großteil der Einnahmen kam aus dem Bayern-Lager - leichtverdientes Geld für 1860. Das war eine Bedingung von Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser.
Und jetzt kommt die neue ARD-Doku beziehungsweise Uli Hoeneß ins Spiel: Der Ehrenpräsident des FC Bayern behauptete in diesem Format u.a., dass Wildmoser auch darauf bestanden hätte, dass 1860 pro Spiel “5.000 Essen übernimmt”. Das sei laut Hoeneß Größenwahn gewesen. Die Aussage ist aber falsch: Niemals ging es um 5.000 Essen, sondern um 2.900 - und das ist ein gewaltiger Unterschied. Und Wildmoser hatte den Cateringvertrag mit Arena One (Kostenpunkt: drei Millionen Euro pro Jahr) auch gar nicht unterschrieben, wie Hoeneß in der Doku suggeriert.
Wildmoser sagte im Jahr 2010 gegenüber der “tz”, was sich auch mit den Informationen von db24 deckt: “Glauben Sie wirklich, ich wäre so blöd gewesen und hätte diesen Vertrag unterschrieben? Ich weiß nicht, welcher Idiot das getan hat. Zu meiner Zeit, war auch nie von ArenaOne als Caterer die Rede. Die Bayern hatten den Käfer vorgeschlagen, wir die Firmen Kuffler oder Haberl. Und gezahlt hätten wir nur für das, was wir auch benötigt hätten. Ich geh’ doch auch nicht in ein Wirtshaus und zahle für alle, wenn ich allein drin sitze…”
Den Catering-Vertrag bei 1860, der dem Klub anfangs drei Millionen Euro kostete - obwohl die Giesinger teilweise nur 600 bis 800 Essen benötigten, wurde nach der Wildmoser-Ära unterschrieben. Zu Zweitliga-Zeit überwies Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers nicht die komplette Summe, sondern nur das Geld, was tatsächlich gegessen wurde. Es ging vor Gericht - der FC Bayern gewann diesen Prozess. Stoffers verließ die Löwen…
Im Münchner Olympiastadion zahlten die Löwen übrigens zehn Prozent der Einnahmen an Miete an die Olmypiapark GmbH und zwei Millionen Euro für die Bandenwerbung. Im Grünwalder liegen die Mietkosten aktuell bei rund 1,6 Millionen Euro.







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