Soforthilfe für Sechzig? So startete Kauczinski bei seinen Ex-Klubs
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 13.10.2025 09:56
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
So einfach ist die Mission allerdings nicht, denn zuletzt wurden die Löwen ordentlich geprügelt. Die Bilanz aus den letzten fünf Spielen: Vier Niederlagen, ein Unentschieden. “Manchmal ist es nur ein Knopfdruck”, sagt der 55-Jährige, der sich erst einmal einen Überblick verschaffen will, woran es liegt, dass die Löwen als Aufstiegskandidat nach einem guten Start ins Stolpern geraten sind.
Die Frage ist: Ist Kauczinski ein Soforthelfer oder braucht seine Therapie länger?
Wir haben vor dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg (Sonntag, 16.30 Uhr, db24-Ticker) mal den Blick in seine Vergangenheit gewagt, wie lange es dauerte, dass fleißig gepunktet wurde. Die db24-Übersicht:
Karlsruhe (Punkteschnitt 1,64): Als offizieller Cheftrainer startete Kauczinski am 1. April 2012 mit einem 2:0-Heimsieg über Union Berlin in seine Mission beim Traditionsklub. Die Tore vor 14.588 Fans im alten Wildpark erzielten Christian Timm und Alexander Iashvili. Drei Spiele blieb der KSC unter Kauczinski ungeschlagen, ehe es ein 1:2 in Ingolstadt gab. In der Relegation kamen die Karlsruher nur zu zwei Unentschieden gegen den Drittliga-Dritten Regensburg und mussten absteigen. Der KSC setzte aber weiter auf Kauczinski. 2015 wurde Kauczinski Trainer des Jahres - es war das Jahr, in dem er den KSC in die Bundesliga-Relegation geführt hatte. Insgesamt machte er 158 Spiele als Cheftrainer - sein persönlicher Rekord.
Ingolstadt (Punkteschnitt 0,42): Mit dem 8:7 im Elfmeterschießen in Aue im DFB-Pokal (mit Stefan Lex) begann Kauczinski am 21. August 2016 bei den Bundesliga-Schanzern, danach folgte ein 1:1 beim HSV - nach insgesamt zehn Erstliga-Spielen (acht Niederlagen) war vorzeitig Schluss an der Donau. Vermutlich war das seine größte Enttäuschung.
St. Pauli (Punkteschnitt 1,43): Mit einem 2:2 gegen den MSV Duisburg startete Kauczinski am 10. Dezember 2017 sein Engagement bei den Hanseaten, die damals auf Platz 15 standen. Danach folgten zwei Siege gegen Bochum (2:1) und in Dresden (3:1). St. Pauli wurde am Saisonende Zwölfter. Kauczinski bekam eine weitere Zweitliga-Saison, die mit dem 1:2 bei Holstein Kiel als Tabellensechster für ihn endete. Er wurde beurlaubt.
Dynamo Dresden (Punkteschnitt 1,59): Im Dezember 2019 startete Kauczinski seine Mission beim sächischen Kultklub - mit zwei Pleiten gegen Osnabrück (0:3) und Nürnberg (0:2). Den ersten Sieg landete er im dritten Spiel ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Karlsruhe. Dynamo stieg mit Kauczinski ab - der Klub ging mit ihm aber in die Dritte Liga. Weil nach einem 0:3 gegen Halle am 34. Spieltag die Zweitliga-Rückkehr in Gefahr geriet, beurlaubte der Klub Kauczinski. Dresden verpflichtete Ex-Löwen-Trainer Alex Schmidt und stieg mit ihm wieder auf.
Wehen Wiesbaden (Punkteschnitt 1,46): Kauczinski übernahm den Drittliga-Klub im November 2021 - er startete mit dem schmerzhaften Landes-Pokal-Aus bei der TG Friedberg und dem 0:1 in Kaiserslautern. Den ersten Sieg gab es erst im fünften Spiel - mit dem 2:1 gegen Halle. Die Saison schloß er mit dem Klub als Tabellenachter ab. Dann Zweitliga-Aufstieg über die Relegation 2023 gegen Arminia Bielefeld (4:0/2:1). Nach einem 3:5 gegen Fürth und Platz 16 musste Kauczinksi in seinem 98. Spiel als Wiesbaden-Trainer gehen.