VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Gestern am Tag des Giesinger Gewitters wollte sich Gernot Mang noch nicht äußern. Wahrscheinlich war alles viel zu frisch. Am Montag dann gab der Reisinger-Nachfolger der "TZ" ein Interview. Das Blatt titelt auf Seite 1: "Löwen-Chaos! Jetzt spricht der Boss!"

In Gespräch mit der “TZ” ordnet Mang den Doppel-Rauswurf von Geschäftsführer Dr. Christian Werner und Trainer Patrick Glöckner erstmals ein. “Derart weitreichende Entscheidungen sind Ergebnisse von Prozessen und sauberen Abwägungen. Dass wir den sportlichen Zielen hinterherlaufen, konnte man, glaube ich, nicht erst seit den letzten drei Spielen erkennen.” Was wirft der Ober-Löwe Werner, den er vor ein paar Wochen noch über den Schelln König gelobt hat, eigentlich vor? “Es wäre nicht fair, öffentlich tiefergehende Gründe für unsere Maßnahmen zu nenne, zumal beide bei uns noch laufende Dienstverträge besitzen. Was mir wichtig ist: Ich sehe deswegen kein Chaos bei uns - nd erst recht keine Krise.” Und außerdem: “Nachkarten halte ich für schlechten Stil. Ich sag‘s mal so: Es ist im Profifußball viel zu einfach, die Geschäftsführungstätigkeit nur auf die Kaderzusammenstellung zu reduzieren.”

Das neue Präsidium hat vor allem von der Euphorie rund um die Profi-Mannschaft profitiert - das dürfte unbestritten sein.

Das Anforderungsprofil für die Zukunft: “Auch ich wünsche mir Kontinuität, ganz klar. Für uns geht es jetzt darum, Leute zu finden, die den Löwen im Herzen tragen.” Benny Lauth scheidet als Geschäftsführer aus. “Es gibt mehrere Personen. Ich sehe Benny derzeit nicht als Geschäftsführer.” Weil man es ihm noch nicht zutraut - oder weil 1860 Lauth erst als Sportdirektor sieht?

Mang verteidigt seinen Radikalschritt - obwohl er noch keine Nachfolger an der Angel hat: “Wir haben diesen Plan und wissen, wie unsere Organisation in Zukunft ausschauen soll. Wir suchen jetzt einen starken und erfahrenen kaufmännischen Geschäftsführer – und eine Ebene darunter einen Sportdirektor.” So wie es seinerzeit Hasan Ismaik angedacht hatte, aber Werner mit 50+1 als Sport-Geschäftsführer durchgesetzt worden war.

Finanziell werden die Rauswürfe 1860 weiter belasten inklusive dem Prozess mit Oliver Mueller, aber auch selbst hier ist Mang relaxt: “Ist alles im Gesamtbudget enthalten. Und wer sagt denn, dass Werner nicht schon bald einen neuen Job findet?” Werner hat noch Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Müssen wieder Ismaik-Darlehen herhalten? Mang dazu: “Das müssen wir sehen. Es geht demnächst um die Fortführungsprognose, um die Budgetierung. Wenn wir die gemacht haben, wissen wir, was nötig ist.”

Beauftragt mit der Trainersuche bei 1860 ist übrigens Interims-Geschäftsführer Manfred Paula.