Pacult & Köllner: Diese zwei Trainer können Sechzig!
- VON OLIVER GRISS
- 28.09.2025 20:20
- 218 Kommentare

VON OLIVER GRISS
Die Bosse um Gernot Mang müssen nun zeigen, ob sie die Löwen verstehen: Jetzt zeigt sich, ob sie wissen, was der Klub in dieser schwierigen Stunde benötigt. Die Gretchenfrage lautet: Trauen sie sich, auf Erfahrung und Autorität zu setzen - oder folgt das nächste Experiment, das den Klub nicht wachsen lässt?
Gefordert ist ein Trainerprofil, das über jeden Zweifel erhaben ist: Einer, der den wuchtigen Traditionsverein in all seinen Facetten versteht, der ein Spielsystem implementiert, das zu Kevin Volland, Flo Niederlechner & Co. passt – und der druck- und stressresistent ist. Kurz: Es braucht einen Löwen-Dompteur, der das Rudel sofort wieder bissig macht. Zeit für langfristige Entwicklung gibt es nicht.
Für dieses Profil drängen sich eigentlich nur zwei Namen auf, die derzeit verfügbar und bezahlbar sind: Zum einen der Österreicher Peter Pacult, Legende des Klubs - und zum anderen Michael Köllner. Beide Übungsleiter haben das Zeug, um Sechzig wieder flott zu machen. Sowohl Pacult als auch Köllner saßen schon mal auf der Trainerbank bei Sechzig - und kennen das Spiel. Es braucht einen, der das Sechzig-Umfeld sofort anzündet.
Patrick Glöckner wackelt nach dem 0:2 in Aue mehr denn je: Wer wäre ein geeigneter Nachfolger für ihn als Löwen-Trainer?
Beide haben eine unterschiedliche Herangehensweise: Während Köllner auf Offensiv-Fußball (seine Mannschaften stellten in der Dritten Liga dreimal hintereinander den Torschützenkönig) und Kommunikation sehr viel Wert legt, gehört Pacult zur Trainer-Generation, die den autoritären Stil bevorzugen. Mit dem Aufstiegshelden von 1994 kann man aber auch richtig Spass haben, aber auf dem Fußballplatz zählt für ihn nur eines: Keine Alibis, sondern einzig und allein Leistung. Er verlangt von sich, aber auch von seiner Mannschaft sehr viel. Mit wenig Geld hat Pacult Austria Klagenfurt zweimal in Folge sensationell in Österreich in die Meisterrunde geführt. Als man sich von ihm in der vergangenen Saison trennte, brach der Klub in sich zusammen und stieg prompt in die Zweite Liga ab.
Beide sind grundverschieden - und trotzdem jeder für sich ein starkes Signal.
Es gibt auch Konzepttrainer wie Thomas Wörle, der in Ulm hervorragende Aufbauarbeit geleistet hat. Doch Sechzig ist nicht Ulm. Man hat unterschätzt, was die Wucht dieses Klubs bedeutet und welches Erbe man pflegen muss.
1860 braucht jetzt keine B-Lösung, sondern einen starken Mann an der Seitenlinie. Einen, der die Löwen versteht - und sie ansatzlos wieder hungrig macht. Pacult & Köllner können Sechzig. Wetten dass?