Löwen-Boss Mang: "Glöckner? Wir lassen uns jede Option offen!"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 24.09.2025 08:48
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Dass bei 1860 München prinzipiell alles möglich ist, das beweist die Geschichte: Am 30. September 1984 feuerte der damalige Präsident Karl Heckl beim gemeinsamen Wiesn-Besuch Trainer Bernd Patzke mit den Worten: “Prost Bernd, du bist entlassen.”
Der schwerreiche Bau-Milliardär tat das, als die Löwen in sportliche Turbulenzen kamen und die Meisterschaft in der Bayernliga wieder einmal in Gefahr war. In dieser besagten Saison kamen übrigens noch drei weitere Trainer, die sich versuchen durften: Octavian Popescu, Erich Beer und Wenzel Halama. Am Ende der Saison belegten die Löwen als Titelverteidiger in der drittklassigen Bayernliga Platz 11. Vor den Sechzgern landeten u.a. Mannschaften wie der TSV Ampfing, FC Bayern Amateure, Frohnlach, ESV Ingolstadt oder die SpVgg Landshut.
Dass dem aktuellen und schwer in die Kritik geratenen Patrick Glöckner auch das Aus bei einer Maß Bier droht, dass scheint bei 1860 ausgeschlossen. Aber, Geschäftsführer Dr. Christian Werner wollte gestern beim gemeinsamen Wiesn-Besuch trotzdem keinen Treueschwur für den Trainer aussprechen. Gegenüber einer Presserunde sagte er: “Stand jetzt gehen wir gemeinsam mit ihm nach Aue.” Zum nächsten Auswärtsspiel, das am kommenden Samstag ansteht. Und dieser Satz kann viel verraten, auch dass die Löwen gerade nach einem geeigneten Nachfolger suchen - und Glöckner nur noch auf Zeit Trainer ist.
Werner: “Ein 1:5 kannst du nicht einfach vom Tisch wischen. Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, war nicht Löwen-like. Das darf uns eigentlich auch nicht ein einziges Mal passieren. Man kann nach so einem Spiel natürlich nicht so weitermachen, als wäre nichts passiert. Das ist allen Beteiligten klar.” Und weiter: “Ich glaube an die Mannschaft, ihren Charakter und ihre individuelle Qualität. Ich glaube aber auch, dass wir uns schnellstmöglich weiterentwickeln müssen. Da sind wir alle gefragt. Nicht nur der Trainer, sondern auch der Geschäftsführer und jeder Spieler. Wir werden in Aue und in den nächsten Wochen ein anderes Gesicht zeigen. Es ist aber auch klar: Wir müssen uns weiterentwickeln.” Auch Präsident Gernot Mang, der sich im “Himmel der Bayern” ebenfalls der Presse stellte, erklärte: “”Ich habe nicht nur die 1:5-Niederlage noch nicht verdaut, sondern auch das Spiel gegen Rostock noch nicht. Ich habe auch die zweite Halbzeit gegen Havelse noch nicht verdaut. Ich erwarte am Samstag eine komplett andere Leistung.” Und dann kam der entscheidende Satz des Ober-Löwen: “Ich sage es gleich: Wir lassen uns jede Option offen - das sage ich ganz bewusst.” Die aktuelle Saison, die mit großer Euphorie gestartet wurde, soll positiv enden. Mit oder ohne Glöckner.
Glöckner, der vor einem kleinen Jubiläum steht, seinem 25. Drittligaspiel als Löwen-Trainer, sollte die Worte der Bosse sehr ernst nehmen. Vermutlich wollen sie nicht nur einen Sieg in Aue, sondern auch eine überzeugende Löwen-Leistung sehen. Glöckner vielsagend am Dienstag auf der Empore des Hacker-Zelts: “Ich mache so lange meinen Job hier, so lange ich Cheftrainer bin. Aktuell bin ich Cheftrainer.”