Das db24-Interview mit Flo Niederlechner: "Wollen zum Anstich den ersten Oktoberfest-Dreier holen!"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
- 19.09.2025 10:36
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Die Löwen haben mit dem 1:2 in Rostock ihre erste Saison-Schlappe kassiert, fielen damit auf Rang vier in der Dritten Liga zurück. Das db24-Interview mit Florian Niederlechner aus der Mixedzone im Ostseestadion:
db24: Herr Niederlechner, wie kann man es sich erklären, dass 1860 wieder einmal so zwei unterschiedliche Halbzeiten zeigt? Erste Hälfte mit einem 0:2-Rückstand vogelwild, nach dem Seitenwechsel übernahmen die Löwen dann aber das Spiel…
FLORIAN NIEDERLECHNER: Die erste Hälfte war eine Katastrophe. Wir haben - ausgenommen die zweite Hälfte gegen Havelse - bislang immer Sachen gemacht, die uns ausgezeichnet haben. Immer gut gegen den Ball. Heute hat gefühlt jeder gemacht, was er wollte. Wir haben keine Ordnung gegen den Ball gehabt. Dann hast du gegen eine so gute Mannschaft in so einem Stadion keine Chance.
db24: Es war eine kollektive Nichtleistung in den ersten 45 Minuten: Wie erklärt man sich das?
Ich bin schon lange im Geschäft: Aber manchmal kann man es nicht erklären. Manchmal gibt es so Spiele, in denen einfach nichts funktioniert. Das müssen wir knallhart analysieren. Die erste Hälfte war eine Nichtleistung. So kannst du in der Dritten Liga kein Spiel gewinnen. Wir sind vogelwild angelaufen - und wenn du keinen Zugriff auf den Ball hast, dann wird es schwer. Und mit dem Ball wollte gefühlt keiner die Kugel haben. Wir haben jeden zweiten Ball verloren. Rostock war viel griffiger, sie wollten mehr den Sieg als wir.
db24: Warum dann der Wandel nach der Pause?
Gegen Havelse war’s genau anders rum. Wir waren in der ersten Hälfte überragend, in der zweiten Hälfte ging gar nichts mehr. Rostock hatte in der zweiten Halbzeit keine Torchance mehr, wir haben gedrückt. Wenn Steini (Justin Steinkötter, d. Red.) in der letzten Minute nicht selbst schießt, sondern querlegt, dann kann der auch reingehen. Aber trotzdem ist so eine Halbzeit unerklärlich. Mir fällt das schwer, zu erklären.
db24: Wie laut wurde es in der Halbzeit in der Kabine?
Es hat schon gescheppert - vom Trainer, aber auch untereinander. Da müssen wir auch ehrlich zueinander sind, aber es war auch so, dass wir nichts mehr zu verlieren hatten. Rostock war aber über 90 Minuten einfach besser.
db24: War der Grund für die Niederlage vielleicht das Fehlen von Kevin Volland? Es war das erste Spiel ohne ihn…
Natürlich hat Kevin gefehlt - vor allem in so einem Spiel: Das ganze Stadion kocht. Viele kennen das auch nicht, das ist schon Druck. Und Kevin ist da ein Fuchs. Er hat uns schon sehr gefehlt, das muss man schon sagen. Wir sind froh, dass er am Samstag gegen Hoffenheim II wieder dabei ist. Trotzdem ist sein Fehlen keine Entschuldigung, dass wir so eine Halbzeit spielen.
db24: Die erste Saisonpleite ist amtlich: War’s ein Rückschlag?
Nein, ich hab´s auch nach dem Schlusspfiff im Kreis gesagt: Wir sind nicht Leverkusen, das in seiner Meistersaison nur gewinnt oder unentschieden spielt. Es war klar, dass wir nicht ohne Niederlage durch die Saison gehen und der Tag irgendwann kommen wird. Aber jetzt heißt es: Mund abputzen! Am Samstag geht es gegen Hoffenheim II schon wieder weiter - und da wollen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen und zum Anstich den ersten Oktoberfest-Dreier holen!