Mang, der Anti-Reisinger: "Anders wird es nicht funktionieren!"
- VON OLIVER GRISS
- 28.07.2025 08:19
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VON OLIVER GRISS
Der 47-jährige Geschäftsmann aus Abu Dhabi meint es also ernst nach dem geplatzten Verkaufsdeal: Er will Lösungen zum Wohl von Sechzig.
Und Mang ehrt es, dass er der Einladung gefolgt ist und mit Ismaik direkt ins Gespräch gegangen ist. Das ist der Respekt, den sich der Jordanier immer gewünscht hat. Damit ist Mang der Anti-Reisinger.
Vorgänger Robert Reisinger ging viele Jahre zu Ismaik auf Distanz. Einmal sagte er gegenüber “BILD”: “Ich muss nicht bei Hasan Ismaik in Dubai auf dem Boot sitzen und in Badehose Schampus trinken oder teuren Wein saufen.” Oder am Anfang seiner Amtszeit antwortete der erfolgreiche Unternehmensberater auf die Frage, wann er sich mit Ismaik treffen werde: “Es gibt gerade keinen Gesprächsbedarf.” Auch deswegen hat sich 1860 keinen Millimeter in die richtige Richtung bewegt, auch wenn Reisinger möglicherweise glaubt, dass er an der Grünwalder Straße 114 etwas bewegt hat. Es waren die schwierigsten Zeiten seit Jahrzehnten. Sportlich wie wirtschaftlich.
Mang geht einen ganz anderen Weg als Vorgänger Reisinger.
Mang will eine Zusammenarbeit mit Ismaik auf Augenhöhe. Auch im Gespräch mit dem “kicker”, das gestern online ging, betont der Österreicher nach dem geplatzten Investoren-Deal: “Hasan Ismaik ist unser Mitgesellschafter. Ich habe immer gesagt: Egal wer unser Mitgesellschafter ist, wir brauchen einen konstruktiven Austausch im Sinne des Vereins, im Sinne des Erfolgs. Anders wird es nie funktionieren. Wir müssen gemeinsame Ziele festlegen für die nächsten Perioden, für die nächsten Jahre - wie auch immer das aussehen möchte.”
Und selbst wenn Ismaik seine Anteile weiter verkaufen wollen würde, will Mang dieses Projekt unterstützen: “Wenn unser Mitgesellschafter weiter verkaufen möchte, werden wir den Verkaufsprozess unterstützen. Wir werden dann gemeinsam schauen, dass wir das erfolgreich über die Bühne bekommen.”
Gernot Mang hat dem Eindruck von “kicker”-Reporter Mario Krischel (er sprach zuletzt zweimal vom Scheich) widersprochen, dass nach dem geplatzten Ismaik-Verkauf die Aufbruchstimmung beim TSV 1860 München gekippt sei. „Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten: Der Verein ist nur dann geeint, wenn wir einen Investorenwechsel vornehmen. Das sehe ich überhaupt nicht so“, erklärte der neue Präsident gegenüber dem “kicker” und verwies auf die große Fanresonanz der letzten Wochen: „Wir hatten über 1.000 Leute beim Trainingsauftakt, mehr als 5.000 beim Fanfest – alle wollen Erfolg. Es geht ausschließlich um die Mannschaft. Da habe ich gespürt: Der Verein ist geeint.“
Dass es auch kritische Stimmen gegenüber Investoren gibt, sei kein Spezifikum von 1860. Mang mahnt: „Wir sollten nicht immer so viel hineininterpretieren. Der Fokus muss auf der Mannschaft liegen – und wir sollten alles dafür tun, dass sie erfolgreich ist.“
Und wer weiß: Vielleicht kann Mang Ismaik auch überreden, gemeinsam zur Saison-Premiere nach Essen (Freitag) zu reisen. Das wäre zumindest ein Statement…