db24 exklusiv: Jetzt spricht Thoma!
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
- 22.07.2025 07:42
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Wir wollten mit demjenigen sprechen, der den Löwen den Mund wässrig gemacht hat: Matthias Thoma. Als wir mit ihm am frühen Montagabend telefonieren, konfrontieren wir ihn zunächst mit der entscheidenden Frage: “Warum haben Sie das vereinbarte Geld nicht überwiesen, so dass der Deal geplatzt ist? Details will er nicht nennen.”Es ist eine schwebende Geschichte”, sagt der 57-jährige Wahl-Schweizer gegenüber db24: “Ich will nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Ich weiß aber, warum es so gekommen ist.”
Vorweg: Thoma gibt sich am Handy ruhig und sachlich - keineswegs auf Krawall gebürstet. Insgesamt 25 Minuten telefonieren wir, nicht alles aus dem Gesprächsinhalt ist zum Zitieren. Klarstellen wollte aber Thoma in jedem Fall gegenüber db24 eines: “Ich wäre nicht der Käufer gewesen, sondern habe nur für den vorgesehenen Käufer gesprochen. Das hat bislang noch keiner kommuniziert.” Glaubt man der Version von Thoma, heißt das im Klartext: Er war nur der Vermittler.
Außerdem bestätigte Thoma auch, dass das Vorpreschen des TSV 1860 wenige Stunden vor der Mitgliederversammlung am 6. Juli definitiv nicht förderlich für die Abwicklung des Geschäfts war. “Die Pressemitteilung war dem Ganzen ein schlechter Dienst”, kritisiert Thoma: “Ich sage Ihnen ein Beispiel: Sie wollen Ihrer Frau einen Porsche kaufen: Ab wann gehört Ihnen das Auto? Wenn Sie das Geld überwiesen haben und die Zulassungsstelle mit dem Fahrzeugbrief mit ihren eingetragenen Daten verlassen.”
Seine Schlussfolgerung: “Man kann erst den Deal in seinem Familienkreis erst kommunizieren, wenn alles wasserdicht ist.” Und wasserdicht war bei 1860 noch gar nichts. Der Verdacht liegt damit nahe, dass der ein oder andere Ex-Funktionär bei den Löwen mit der vermeintlichen “Verkaufsmeldung” glänzen wollte. Um sich feiern zu lassen, als Retter des TSV? Die vorgesehene Präsentation des neuen Investors, die eigentlich für den 9. Juli vorgesehen war, wurde kurze Zeit später abgeblasen. Thoma: “Generell gesagt: Wir können uns darauf verständigen, dass Schnellschüsse nur selten zum Erfolg führen.” Und 1860 hat sich mit seiner Kommunikation rund um den vermeintlichen Investoren-Deal bis auf die Knochen blamiert.
Was Thoma bei der Gelegenheit auch klarstellen wollte: “Ich habe nie mit Herrn Ismaik selbst gesprochen, das war für mich von Anfang an sehr seltsam. Es gab nur Kontakt zu seinen Juristen.” Thoma, der 2020 die französische Modemarke Paule KA kaufte und wenig später liquidierte, hatte in unserem Gespräch auch das Bedürfnis, den nun zurückgetretenen 1860-Aufsichtsrat Karl-Christian Bay in Schutz zu nehmen: “Bay war von Anfang bis Ende nicht involviert. Er hat auch keine Auswahl getroffen. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen.” Wer es war, der ihn mit 1860 in Verbindung gebracht hat, wollte Thoma in unserem Telefonat nicht verraten: “Bitte haben Sie Verständnis, dass ich dazu nichts sagen kann.”