VON OLIVER GRISS

Der neue Löwen-Boss Gernot Mang (56) hatte auf der jüngsten Mitgliederversammlung in der Zenith-Halle von "Respekt" gesprochen - und keine Stunde später, als sich die beiden Verwaltungsratskandidaten Günther Kreuzhuber und Jürgen Pusch vorstellten, wurde Pusch, erfolgreicher Unternehmer aus dem Landkreis Rosenheim, von 1860-Beirat Nicolai Walch gefragt, ob er lieber Weißbier oder Helles trinke. Als Pusch antwortete, dass er prinzipiell Wasser und nur in Ausnahmefällen mit Freunden "ein Schnapserl" trinke, antwortete Anwalt Walch, dass man im Verwaltungsrat das Helle bevorzuge - und gab prompt eine Wahlempfehlung für Kreuzhuber ab, der kurz danach mit überwältigender Mehrheit zum Nachrücker in das e.V.-Kontrollgremium gewählt worden war.

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Pusch musste seine Niederlage einige Tage sacken lassen, ehe er am Freitag auf dem Instagram-Profil der Fanvereinigung “Weiss & Blau für den TSV”, bei dem er Vorstand ist, auf die Walch-Konfrontation antwortete: “Sehr geehrter Herr Walch, ich kann Ihre nachgereichte Entschuldigung aus mehreren Gründen nicht annehmen - zumindest nicht in dieser Form. Der Angriff auf mich während der Mitgliederversammlung war aus meiner Sicht kein spontaner Ausrutscher, sondern bewusst inszeniert - und in seiner Art und Weise absolut inakzeptabel. Tonfall, Inhalt, Anspielungen auf bekannte Klischees sowie die Reaktionen einiger Anwesender sprechen eine klare Sprache. Dass dies lediglich Ausdruck emotionaler Überforderung gewesen sein soll, halte ich für wenig glaubwürdig. Als Anwalt und Funktionär unseres Vereins sollten Sie sich besser im Griff haben - zumal dies nicht Ihr erster Ausrutscher in offizieller Funktion war.”

Und weiter: “Ihre Wortmeldung war respektlos, entwürdigend und persönlich angreifend - sie hatte nichts mit sachlicher Kritik zu tun. Viele Fans und Mitglieder haben mich auch nach der Versammlung gefragt, ob ich mir das gefallen lasse. Allein das zeigt, wie sehr diese Szene nachgewirkt hat - auch außerhalb des Sitzungssaals. Erschütternd war für mich zudem, dass niemand eingegriffen hat - weder der Versammlungsleiter noch das neu gewählte Präsidium, das ich vor meinem Auftritt ausdrücklich um Rückendeckung gebeten hatte. Auch im Nachgang fehlt bislang jede offizielle Einordnung oder Distanzierung.” Puschs Vorwurf: “Das alles vermittelt mir den Eindruck, dass man bei 1860 offenbar dort weitermachen will, wo man in den vergangenen Jahren aufgehört hat - mit einer Kultur der Spaltung, die für viele Menschen mit einem gewissen Maß an Anstand kaum noch zu ertragen ist.”

Pusch fordert von Walch: “Wenn Ihnen also wirklich an einem klärenden Miteinander gelegen ist, dann entschuldigen Sie sich bitte offiziell - über die Webseite des TSV 1860 München e.V. - und persönlich bei mir. Nicht über Kommentarspalten eines einschlägig bekannten Blogs, sondern von Mensch zu Mensch.”

Pusch kontra Walch - Löwen-Battle auf Social Media.

Walch konterte kurze Zeit später unter dem Insta-Post von Weiss & Blau: “Sehr, sehr schade. Am Montag habe ich Ihnen persönlich über WhatsApp geschrieben. Sie haben es nachweislich sofort gelesen. Am Dienstag erst habe ich im Kommentarbereich geschrieben. Meine WhatsApp-Nachricht haben Sie am heutigen Freitag beantwortet und gleichzeitig feuern Sie öffentlich gegen mich mit falschen Tatsachenbehauptungen. Auf Ihrem weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen alles Gute. Meine Hand bleibt ausgestreckt.”