VON OLIVER GRISS

Der Bayerische Wald ist gewöhnlich ein gutes Pflaster für die Löwen - und das nicht nur wegen Kultstürmer Klaus Fischer, der aus Zwiesel stammt. Der Drittliga-Dino hat immer noch eine breite Anhängerschaft im "Woid" - und deswegen passt es auch, dass der TSV 1860 zum 100. Geburtstag des TSV 1862 Grafenau (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker) zu einem Testspiel vorbeischaut. 190 Kilometer sind's von der Stadtgrenze Münchens bis in das 8000-Einwohner-Örtchen. "Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", erzählt Grafenaus Fußball-Abteilungsleiter Andreas Reitberger, als ihn db24 im Stadion am Handy erwischt: "Aktuell haben wir 1.400 Tickets verkauft. Wir gehen davon aus, dass am Ende 2.000 Zuschauer kommen." Vorsichtshalber wurden aber 2.400 Karten gedruckt." Im Jahre 1991 hatten die Grafenauer die Uwe Seeler-Traditionself zu Gast - damals kamen über 2.600 Fans. Fällt der Rekord?

Nachdem die Anfrage an die Löwen zu Corona-Zeiten rausging, haben die Grafenauer im Februar vom Altmeister von 1966 die Zusage bekommen. “Dass wir so eine Transferperiode mit Namen wie Kevin Volland oder Florian Niederlechner erwischen, ist natürlich ein absoluter Glücksfall - ein extremes Highlight.” Und das sagt selbst Reitberger als Bayern-Fan. “Ich bin jetzt kein eingefleischter Roter, ich verfolge auch die tabellarische Situation der Blauen - und erkennt: “Die Löwen haben schon noch Namen, die man kennt: Volland, Niederlechner, auch Jesper Verlaat ist eine Identifikationsfigur. Auch den Namen Hobsch kennt man natürlich bei 1860.”

Welchen sportlichen Wert hat der Löwen-Test? “Letzte Saison haben wir uns gerade noch gerettet in der Bezirksliga”, sagt Reitberger, der mit seinen 37 Jahren schon lange in der AH kickt: “Bei uns werden auch Spieler der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen.” Der TSV 1862 spielt seit 21 Jahren in der Bezirksliga - mit einem kurzen einjährigen Ausflug in die Bezirksoberliga.

Reitbergers Wunsch vor dem prominenten Duell gegen die Löwen-Profis: “Es wäre ein kleiner Traum für uns, wenn wir unter zweistellig vom Ergebnis bleiben würden - ein Wahnsinn wäre es, wenn wir ein Tor schießen und unsere Torhymne im eigenen Stadion gegen 1860 gespielt wird.”

Wichtig für alle Löwen-Fans: Es gibt an der Tageskasse noch VIP-Tickets zum Preis von 60 Euro mit Sitzplatz-Reservierung und Versorgung zu kaufen. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 15 Euro. “Die Grillwurst-Semmel kann ich empfehlen - wir haben einen richtig guten Metzger”, ergänzt Reitberger.