Wohin will Sechzig? Entscheidung am Mittwoch im Aufsichtsrat
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 15.06.2025 20:48
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Aktuell kommt 1860 auf ein Volumen von rund fünf Millionen Euro - und klar ist: Wird der Etat nicht deutlich erhöht, gehört die Mannschaft auch in der neuen Saison nicht zu den Top-Favoriten. Ob die Löwen das Budget aufmörteln, hängt von einer Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch ab (db24 berichtete exklusiv). Dort wird sich Dr. Werner gegenüber den sechs Aufsichtsräten (jeweils drei von jeder Seite) darlegen müssen, warum mit einer Etaterhöhung die Chancen wachsen, dass 1860 wieder eine bessere Rolle in der Dritten Liga spielen kann als zuletzt. Ausreißer nach oben, die mit einem überschaubaren Budget aufsteigen, gibt es immer seltener. Die SV Elversberg war zuletzt die Ausnahme. Energie Cottbus ist letzten Endes mit einem Budget unter fünf Millionen Euro im Endspurt eingebrochen.
Neue Etat-Diskussion bei 1860: Soll das Budget erhöht werden, damit die Möglichkeit gesteigert wird, aufzusteigen?
Jeder Tag, den die Löwen im heißen Transfergeschacher verlieren, ist ein verlorener Tag: Bei 1860 fehlt in allen Mannschaftsteilen noch Personal, insbesondere ein Nachfolger für Dauer-Löwe Marco Hiller (Ziel unbekannt) im Tor ist noch nicht fixiert. Immerhin konnte man sich mit Regionalliga-Torjäger Justin Steinkötter (25, TSV Steinbach) einigen, wie db24 am Freitag exklusiv berichtet hat. Diese Verpflichtung könnte noch in das aktuelle Budget gefallen sein.
Laut “AZ” ist eine Etat-Aufstockung um eine weitere Million Euro im Gespräch. Nach db24-Informationen gibt es an der Grünwalder Straße 114 unterschiedliche Sichtweisen: Während die einen weiter lieber den erfolglosen Weg der Konsolidierung gehen wollen würden (der TSV verliert dadurch immer mehr Kraft und Aufmerksamkeit), sind die anderen offenbar nicht abgeneigt, Geld in den Kader nachzuschießen. Um einerseits die sensationellen Rückhol-Coups der beiden ehemaligen Bundesliga-Stars Kevin Volland und Florian Niederlechner auch mit weiterer Qualität auf dem Platz zu unterstützen, andererseits um die Träume der Fans zu erfüllen. Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik will, wie mehrmals zuletzt verkündet, den größtmöglichen Erfolg für 1860. Will das aber auch die e.V.-Seite, die weiterhin klare Ziele zur Profiabteilung nicht offen kommuniziert? Frag nach bei Meister-Löwe Fredi Heiß, der bis heute auf eine Antwort der amtierenden e.V.-Funktionäre wartet.
Nach sieben langen Jahren in der Dritten Liga sollten sich die beiden Gesellschafter-Seiten dringend überlegen, ob es nicht besser ist, gemeinsam an einem Strang für eine bessere Zukunft zu ziehen: Jede weitere Saison wie in den letzten zwei Spielzeiten ist tödllich: Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes - und zeigt letztens Endes die Planlosigkeit im Klub. Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris spielt am Mittwoch das Zünglein an der Waage: Er kann mit seinem doppelten Stimmrecht für Klarheit im KGaA-Ausichtsrat sorgen. Jedoch wäre es bezeichnend, wenn ausgerechnet die e.V.-Seite weiter am vermeintlichen Konsolidierungskurs festhalten will. Ist Sechzig aktuell handlungsunfähig?
Viele fragen sich: Warum kann sich die KGaA, die jede Saison prinzipiell ein strukturuelles Defizit von rund 1,5 bis zwei Millionen Euro schreibt, eigentlich nicht alleine tragen? Zum einen belasten die hohen Mietkosten fürs Grünwalder Stadion den Klub (rund 1,6 Millionen Euro), zum anderen hat der TSV 1860 weniger Sponsoren-Einnahmen als noch vor geraumer Zeit - und ja: Es fehlen Einnahmen aus Stadion-Vermarktung und VIP-Logen. Sollte 1860 weiter sportlich unattraktiv bleiben, wird die Einnahmenseite definitiv in nächster Zeit nicht steigen. Dass Talente wie Lukas Reich (18, Greuther Fürth) verkauft werden müssen, bleibt überlebenswichtig für 1860. Die Alternative unter anderem: Die Eintrittspreise um circa 50 Prozent erhöhen - aber das will natürlich auch keiner in der KGaA den treuen Fans zumuten, denn sie sind das wahre Kapital des Klubs…
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