Der abgelehnte Goldesel
- VON OLIVER GRISS
- 31.05.2025 20:14
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VON OLIVER GRISS
Auch die Stadt München würde mit einem solchen starken Partner anders sprechen und verhandeln. Rund 75 Millionen Euro jährlich nimmt der FC Bayern angeblich mit dem Schlauchboot ein, während der TSV 1860 20 Jahre nach dem festlichen Einzug in die Arena jeden Euro zweimal umdrehen muss, im Stadtteil Giesing mittlerweile gefangen ist und keinerlei Perspektive vorfindet. Die Schere zwischen beiden Klubs klafft ganz weit auseinander - in allen Bereichen. Die Allianz Arena (Wert rund eine Millarde Euro) ist aus Sicht des TSV der abgelehnte Goldessel.
Umso irritierender ist es, wenn 1860-Funktionäre zum Pokal-Endspiel nach Berlin reisen oder stolz vor dem überdimensionalen Champions League-Pokal posieren (Vorsicht Kommerz!), aber es nicht im Ansatz schaffen, den eigenen Verein, wachsen zu lassen, sondern ihn mutmaßlich bewusst oder unbewusst kleinhalten.
20 Jahre Allianz Arena: in welchem Stadion hat Ihnen 1860 am besten gefallen?
Es reicht nicht, einmal im Jahr zu den Mitgliederversammlungen den starken Max zu spielen, Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik oder (wichtige) Sponsoren ins Abseits zu stellen und dann wieder die restlichen 364 Tage im Jahr mehr oder weniger abzutauchen. Der TSV 1860 ist weiterhin einer der populärsten Fußballklubs in Deutschland, auch nach 20 Jahren Tristesse im sportlichen Niemandsland. Ihre Namen werden mit dieser traurigen Periode immer in Verbindung gebracht.
Die Verantwortung ist groß - vor allem für diejenigen, die sich zutrauen, ein Amt an der Grünwalder Straße 114 anzutreten. Bei dieser Entscheidung geht es nicht darum, sich selbst zu verwirklichen, sondern in erster Linie dem Löwen zu dienen und den Rückstand zu den anderen bayerischen Profiklubs zu verkürzen. Und dazu braucht es auch ein neues Erscheinungsbild, ein professionelles. Ohne Hass - und mit Respekt gegen die Menschen, die den Verein trotz aller Fehler am Leben halten.
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