VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Spätestens als Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag bekannt gegeben haben, dass sich die Stadt München um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben will, hat der TSV 1860 auch wieder Hoffnung. Warum? Viele Löwen-Fans erhoffen sich, dass sich mit dem Kampf um die fünf Ringe auch die eigene Stadionsituation verbessert.

Laut der “Süddeutschen Zeitung” soll das altehrwürdige Grünwalder Stadion für die Sportart Rugby vorgesehen sein. Demnach ist es - Stand jetzt - kaum vorstellbar, dass die Stadt München bei einem Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele die Gieisnger Kultstätte in diesem maroden Zustand lassen würde, sondern kräftig investieren muss, um sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

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Der Ball liegt also wieder im Rathaus und 1860 kann abwarten, wie sich die Bewerbung entwickelt. Richtigerweise sagt Noch-Präsident Robert Reisinger gegenüber der “AZ”, dass ein Bewerbungsverfahren “die Ausbauplanung für das Grünwalder Stadion einen Boost bekommen” könne. Und: “Vor dem Hintergrund wird aber auch noch einmal das geplante Fassungsvermögen zu erötern sein.” Aktuell liegt die Obergrenze für ein umgebautes Grünwalder bei 18.105 Fans - bei rund 100 Millionen Euro Baukosten. Und das Ganze ohne Erstliga-Genehmigung. Und solange dieser Zustand so ist, wird es von der HAM-Seite auch keine Zusage für einen langfristigen Mietvertrag geben. Man stelle sich vor, 1860 stiege in die Zweite Liga auf und spielt ein Jahr später um den Aufstieg ins Oberhaus. Die Löwen hätten keine Lizenz fürs Grünwalder.

Bürgerentscheid am 26. Oktober: Stimmen Sie für die Olympia-Bewerbung für München?

Umfrage endet am 04.06.2025 16:00 Uhr

Grundvorausetzung für alle weiteren Träume ist jedoch ein positiver Bürgerentscheid am 26. Oktober 2025. Nur wenn die Münchner Bevölkerung mehrhetlich JA zur Olympiabewerbung sagt, könnte das Grünwalder-Projekt neuen Schwung bekommen. Doch bereits jetzt formiert sich der Widerstand gegen die zweiten Olympischen Spiele nach 1972, insbesondere in Daglfing, wo ein Olympisches Dorf für 16.000 Sportler und Funktionäre geplant ist.

Reisinger gegenüber der “AZ”: “Sollte die Bewerbung um die Olympischen Spiele dazu führen, dass München sich von einigen selbstauferlegten Fesseln befreit und wieder innovativ, ideenreich und fantasievoll wird, trage ich die olympische Fackel persönlich zu Fuß von Athen an die Isar.” Das wird für Reisinger, der demnächst mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit von Gernot Mang abgelöst wird, in jedem Fall ein unerfüllbarer Traum bleiben.

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Wenn die Löwen klug agieren, würden sie die Münchner Olympia-Bewerbung gezielt nutzen, um die Gespräche mit der Stadt neu zu suchen - nicht nur in Sachen Grünwalder, sondern auch mit Blick auf das Olympiastadion odger gar einen neuen Standort. Riem könnte schneller wieder ein Thema werden, als viele denken.