Schnauze voll? Darum will Hiller gehen
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 06.05.2025 09:02
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Und genau darauf läuft es nun hinaus. Am Freitag vermeldete Sky-Mann Florian Plettenberg, dass Hiller ein 1860-Angebot abgelehnt hat und den Klub verlassen wird. In der Dienstagsausgabe der “TZ” schreibt Redakteur Marco Blanco Ucles: “Hiller hat die Schnauze voll!” Seine Begründung: “Die finanziellen Einbußen sind nicht die Hauptursache für die Entscheidung des Löwen-Urgesteins. Nach TZ-Infos fehlt Hiller schon seit Längerem das Vertrauen der verantwortlichen Personen. Der Keeper habe lange gute Miene zum bösen Spiel gemacht und nun eine Entscheidung für sich getroffen.”
Den 28-jährigen Torwart soll es ins Ausland ziehen. Frankreich scheint die wahrscheinlichste Option zu sein - Grund: Hillers Partnerin Cloe ist Französin. Beide haben seit Dezember 2023 eine gemeinsame Tochter. Vor Jahren hatte Hiller nach db24-Infos eine konkrete Anfrage von Schalke 04 als zweiter Torwart. Er sagte damals aber ab, um bei seinem Herzensverein zu bleiben. In den letzten Jahren hat sich seine Wahrnehmung offenbar verschoben.
Könnte 1860 auf die Dienste von Marco Hiller verzichten?
Aber hat Hiller (aktueller Marktwert 275.000 Euro) überhaupt Grund, sauer zu sein? Prinzipiell ist es so, dass das Fußball-Geschäft ein Wettbewerb, ein Konkurrenzkampf ist - und das gilt auch für Hiller, den bei 1860 letzten aktiven Aufstiegshelden von 2018. Er selbst war 2017 nur Stammkeeper geworden, weil Maximilian Engl, der von Daniel Bierofka als Nummer 1 vorgesehen war, den Weg in den Profifußball wagte und nach Erfurt wechselte. Hiller war somit ein Profiteur des Zwangsabstiegs. In dieser Zeit wurde sein Bruder Felix Hiller bei 1860 eingestellt, der am vergangenen Samstag beim 1:3 gegen Essen in den Fokus rückte, als er in der Mixedzone zu Verteidiger Tim Danhof (nachdem der auf den Fall Hiller angesprochen wurde) sagte: “Da sagste nichts dazu.”
Ein Blick in die Vereinschronik hätte zudem ausgereicht, um zu sehen, dass es bei 1860 schon immer einen heißen Konkurrenzkampf im Löwen-Tor gab: Selbst der große Petar Radenkovic bekam nach der erfolgreichen Meisterschaft 1966 mit Wolfgang Fahrian einen deutschen Nationaltorwart zur Seite gestellt - Max Merkel wollte den Radi provozieren. Oder in den 90er Jahren unter dem unvergessenen Werner Lorant, als sich Michael Hofmann, Daniel Hoffmann und Simon Jentzsch um den Platz im 1860-Kasten stritten. Diese Tradition setzte sich auch zu Zweitliga-Zeiten fort: Gabor Kiraly war unumstrittene Nummer 1 bei 1860, bis Gerhard Poschner Sportchef bei 1860 wurde und Stefan Ortega verpflichtete. Der Ungar flüchtete zum FC Fulham - durchgesetzt hat sich aber in dieser besagten Saison 2014/2015 nicht Ortega, sondern Vitus Eicher. Der Erdinger rettete 1860 im legendären Relegationsspiel gegen Holstein Kiel (2:1) im Jahr 2015 vor dem Absturz in die Drittklassigkeit. Zwei Jahre später stand beim Abstieg Ortega im Kasten, der sich heute bei Manchester City einen Namen macht…