VON OLIVER GRISS

Die KGaA-Geschäftsführung des TSV 1860 - die mit 50+1 durchgesetzten Oliver Mueller und Dr. Christian Werner - hat Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik mitgeteilt, er dürfe in der Geschäftsstelle die geplante Sprechstunde am Freitagnachmittag nicht durchführen und keinen Wahlkampf betreiben - eine kuriose Nachricht an den Jordanier, dem 60 Prozent am Unternehmen der KGaA angehören.

Verschickte die Geschäftsführung auf Anweisung diese entlarvende Email an Ismaik? Zumindest beim Bündnis herrscht große Verwunderung ob dieser Praktiken. “Meine Meinung ist ganz klar: Wenn jemand 60 Prozent der Gesellschaft gehören und nicht in sein Büro darf, weil ihm das der Geschäftsführer untersagt, dann möchte ich nicht ausführen, was in meiner aktiven Karriere passiert wäre”, erklärte IHK-Boss Klaus Lutz am Freitag auf db24-Anfrage.

Und Bayerische-Vorstand Martin Gräfer meinte: “Ich würde mich dem anschließen. Ich kann mir nur vorstellen, dass es ein Missverständnis ist. Hasan Ismaik steht nicht zur Wahl, insofern sollte Ismaik in seiner Geschäftsstelle willkommen sein. Das muss ein Missverständnis sein.”

Dann schaltete sich Ismaik, der im Deutschland-Trikot gekommen war, bei der Sechs-Punkte-Präsentation selbst ein: “Das ist kein Missverständnis, sondern ich habe eine offizielle Mail erhalten.”

Gräfer dazu: “Das halte ich absolut inakzeptabel.” Und Lutz: “Das macht man einfach nicht. Da sehen sie schon die Haltung einiger Herrschaften. Es wird Zeit, dass diese Haltung beendet wird. Dass versucht wird, dass der Mehrheitsgesellschafter nicht in sein Büro gehen darf. Das gibt es nirgendwo.”

Die KGaA-Geschäftsführung des TSV 1860 war auf db24-Anfrage für eine Stellungnahme nicht bereit. Die Mail an Mueller und die Pressesbteilung blieb unbeantwortet.

Ismaik ist seit mehr als zwei Wochen auf Tour, besucht jeden Tag Fanclubs in ganz Bayern. Am heutigen Freitag soll um 15.30 Uhr ein Treffen mit Fans in der Geschäftsstelle stattfinden - in Ismaiks Büro.