Löwen-Fan Dr. Schummer: Hilferuf vor der MV
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 23.05.2024 08:29
- 161 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Thomas Schummer (75) geriet im Sommer 2019 unfreiwillig in den Fokus. Der Allgemeinarzt aus Mainburg sprach vor fünf Jahren auf der Mitgliederversammlung die Missstände bei 1860 München deutlich an. Er musste schließlich zitternd von Sicherheitsleuten aus der Zenith-Halle gebracht werden. Danach wurden die Google-Bewertungen seiner Praxis manipuliert. Schummer ist zwar 2023 als Mitglied ausgestiegen, Löwe bleibt er aber für immer im Herzen.Jetzt meldet sich Schummer wieder - auf dem von ihm erstellten Facebook-Profil “Rettet die Löwen” (550 Mitglieder). Er ruft die Mitglieder dazu auf, zur MV am 16. Juni zu gehen - als letzte Chance für den Profifußball des TSV 1860.
Schummer schreibt: “Vor fünf Jahren habe ich diese Gruppe erstellt, weil ich helfen wollte, die Machtverhältnisse beim TSV 1860 zu ändern,indem ich möglichst viele Mitglieder für die Jahreshauptversammlung 2019 mobilisiere. Dies ist mir damals leider nicht gelungen. Offenbar war der Ernst der Lage seinerzeit noch zu wenigen Mitgliedern bewusst. Das ist heute anders. Mittlerweile dürfte jeder, der ein wenig denken kann, gemerkt haben, wohin die Reise geht, und zwar nunmehr unaufhaltsam geht, wenn auch diesmal keine Kehrtwende gelingt. Sollte wir es auch diesmal nicht schaffen, einen Verwaltungsrat zusammenzustellen, der einen möglichst erfolgreichen Profifußball will (von dem nicht zuletzt auch der Gesamtverein profitiert), dann ist der Zug endgültig abgefahren. Erfolg ist nur möglich, wenn die Gesellschafter an einem Strang ziehen. Der aktuelle Verwaltungsrat hat oft genug bewiesen, dass er an einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit dem Mehrheitseigner kein Interesse hat, ihn vielmehr blockiert.”
Seine Bitte: “Rafft Euch auf, nehmt Euch am Sonntag dem 16. Juni Zeit, geht zur JHV. Wählt wenigstens ein paar Leute in den Verwaltungsrat, die den Profifußball voranbringen wollen. Es sind einige Hochkaräter in der Auswahl!”
Schummer selbst kann nicht wählen, was er möglicherweise heute schon wieder bereut. Vor einem Jahr schrieb er: “Meine Familie und ich haben nach fast 30 Jahren die Mitgliedschaft beim TSV 1860 München gekündigt. Damals 2019 habe ich alles versucht, eine parlamentarische Mehrheit gegen die Strippenzieher im e.V. zu mobilisieren. Es ist mir nicht gelungen. Statt dessen schlugen mir nur Hass und Beleidigung entgegen, wie es in diesem Ausmaß nur von einer Sekte kommen kann, die es schon als Gotteslästerung empfindet, wenn man deren Guru nur sachlich kritisiert. Ich bin dennoch Mitglied geblieben. Jetzt aber sehe ich für mich keine Möglichkeit mehr, innerhalb des Vereins etwas zu verändern.”
Damals wollte Schummer die Mitgliederlisten vom Verein anfordern - und bekam eine Absage. Das Präsidium Reisinger schrieb ihm seinerzeit folgendes: “Ihr Schreiben kann in der vorliegenden Form aus rechtlichen Gründen nicht von der Geschäftsstelle des Vereins an die Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. verschickt werden. Ihnen geht es um den Profifußball des TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, dazu haben Sie einige Thesen niedergeschrieben. Bitte bedenken Sie, dass auch Mitglieder, die gänzlich anderer Ansicht sind als Sie, auf die gleiche Idee zu kommen könnten und die Geschäftsstelle in Anspruch nehmen. Grundsätzlich sind Mitgliederrechte in der Mitgliederversammlung wahrzunehmen. Ich freue mich, Sie dort begrüßen zu dürfen und bitte Sie Ihre Ansichten persönlich vorzutragen.”
Und weiter: “Es wird sie vermutlich nicht überraschen, dass ich Ihre Ausführungen inhaltlich nicht teile. Sie fußen nach meiner Überzeugung auf falschen Annahmen, groben Verzerrungen und einer generellen Unkenntnis der Situation in der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Ihre Mutmaßungen sind nicht untypisch für die ideologische Debatte wie sie auf dieblaue24 geführt wird.”