VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER (FOTO) UND SCREENSHOT (1860-YOUTUBE)

Die Pöbelei von einem Alm-Rowdy ("Ich hau Dir...") hatte 1860-Geschäftsführer Oliver Mueller auf der Biss-Präsentation gut wegmoderiert beziehungsweise weggelächelt, nachdem der 46-Jährige aus Versehen von der Vierten Liga gesprochen hatte, sich aber umgehend korrigiert hatte. Nichts mehr zu machen war dagegen, als Mueller am Dienstagabend nur für ein paar Sekunden eine Folie präsentierte, die möglicherweise nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, aber jetzt Knallgefahr verspricht. Die Powerpoint-Panne geht inzwischen längst viral auf dem Social-Media-Kanal "X" (ehemals Twitter). Knapp 200.000mal wurde die Fremdschäm-Folie schon gesehen.

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Die Löwen, die sich im Bayern-Ranking als “Sieger der Herzen” sehen, aber sich selbst mit abgerockten Autos, Rissen, Rock und Hippies vergleichen, haben sich wenig charmant über die Konkurrenz geäußert - als aktuelle Nummer 8 im Freistaat. Die Sechzger hatten auf der Folie die sieben Mannschaften, die derzeit vor ihnen stehen, in Planeten dargestellt. Jeder Klub wird eingestuft und in Kürze charakterisiert.

FC Bayern (“More ist more”): Gold & Perlenketten, Hollywood & Porsche, Event-/Erfolgsfans, Klatschpappen, Bogenhausen.

FC Augsburg (“Aus Möglichkeiten was machen”): Neureiche, Volvo & D90, Safety First & Langweiler, Tarnen & Täuschen, Puppenkiste, Effizienz.

Greuther Fürth (“Klein, aber fein”): Vorstädtisch, Playmobil, Stahlrohrhäuser, Gerne-Große, Underdogs.

1. FC Nürnberg (Lieber 5. als Fürther”): Traditionell, Nürnberger Bratwurst, Franken, Nicht-Bayern aber fast Preußen, Stolz.

Jahn Regensburg (“Netto als Sponsor”): “Empörkömmling, Wohnen am Autobahnkreuz, Regional verbunden, Unsexy.”

FC Ingolstadt (Fußballspiele & keiner merkt’s”): Audi & Mediamarkt, Autostadt, Vergänglich, Keine Zuschauer.

SpVgg Unterhaching (“Arm & Überleben”): Vorstadt, Reihenhäuser, Aldi-Parkplatz, Guter Nachwuchs, Pragmatismus.

Die Löwen wollen auf den Wunsch-Planeten! Bis 2029 wollen sich die Blauen wieder hinter dem FC Bayern einreihen - so wie zuletzt vor 20 Jahren, als der TSV 1860 nach dem Schmiergeld-Skandal um die Allianz Arena und vielen fatalen sportlichen Entscheidungen nach dem 1:3 in Mönchengladbach aus der Bundesliga absteigen musste.

db24 konfrontierte am Donnerstagnachmittag einen bayerischen Vereinsfunktionär mit der Löwen-Folie - seine erste Reaktion: “Das kann man gar nicht glauben. Warum muss man den Mund so weit aufreißen? Hart arbeiten wäre bei 1860 vielleicht etwas angebrachter…”

Gut möglich, dass am Sonntag beim Münchner Derby in Unterhaching (19.30 Uhr, db24-Ticker) die Spielvereinigung nach diesem Powerpoint-Fail mit doppelter Motivation gegen die Löwen aufläuft.

db24 meint: Wer auch immer den bayerischen 1860-Konkurrenten die Schlagwörter spendiert hat, sollte die Klubs genauer analysieren, bevor man sie brandmarkt. Wie war das nochmal mit der Demut?