VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen vor dem Re-Start gegen den MSV Duisburg...

Sie beginnen mit einem neuen Sport-Geschäftsführer (Dr. Christian Werner) und einem neuen Trainer (Agis Giannikis), und versuchen in den restlichen 19 Spiele den Klassenerhalt frühzeitig zu fixieren. Die Podcaster von “MagentaSport” finden diese Konstellation - angesichts des schwierigen Tabellenstands mit Rang 15 - durchaus gewagt.

TV-Kommentator Christian Strassburger über die Trainer-Installation an der Grünwalder Straße 114: ”Erst einmal: “Jetzt ist es endlich so weit. Gut Ding will Weile, will Werner haben. Ich habe am Ende nicht damit gerechnet, dass das ein Name ist, der auf seinem Zettel steht. Er hatte ja eine lange Vorbereitungszeit. Er hatte einen langen Weg, den er gehen konnte. Er konnte sich viele Gedanken machen. Deswegen bin ich jetzt überzeugt, dass er von dieser Personalie überzeugt ist, die uns natürlich alle überrascht hat. Man kann ja ganz locker und leicht erklären, warum überrascht. Es ist erneut ein Trainer, der diese Liga nicht kennt. Es ist im Prinzip Jacobacci 2.0 - sag ich mal. Auch wenn er zumindest mal in Deutschland gearbeitet hat…”

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Strassburger begründet seine Skepsis: “Die Vergangenheit bei 1860 hat gezeigt, dass es jetzt gut gewesen wäre, einen Trainer zu verpflichten, der diese Liga sehr gut kennt. Nehmen wir mal diese Formulierung. Deswegen haben wir auch spekuliert auf Antwerpen oder Glöckner - whatever. Ich glaube nicht, dass es bei 1860 jetzt der Zeitpunkt ist, langfristig zu denken. Es geht um kurzfristig. Kurzfristig ist, dass diese Mannschaft keine Tore schießt, viel zu viele kassiert - und diese Mannschaft nicht in der Lage ist, mal zwei bis drei Siege einzufahren. Es geht jetzt nicht darum, ein Projekt zu starten. Es hätte dem Verein gut zu Gesicht gestanden, die Klasse zu halten und dann mit diesem Personal eine langfristige Lösung zu suchen. Jetzt hat man das Problem: Mit dieser Langfristigkeit, die man sich überlegt und einen Plan gemacht hat, kann in sechs Wochen auch wieder finito la musica sein. Davon muss man ja fast ausgehen. Wie schafft er (Giannikis, d. Red.) es, nur weil er da ist, aus einer Mannschaft Torjäger zu machen - in so kurzer Zeit. Ich glaube, da wäre eine Trainer-Persönlichkeit wie zum Beispiel Antwerpen, die sofort papp-zack, ohne dass er nachdenkt, was nächste Saison ist, die richtigen Impulse setzen können. So hast du einen Trainer, der nicht nur an heute, sondern auch an morgen denkt. Es geht immer nur ums heute, das sehe ich ein bisschen fragwürdig.”

Thomas Wagner pflichtet Strassburger bei: “Es geht für 1860 rein ums sportliche Überleben in Liga 3. Da hätte ich mir schon einen Antwerpen vorstellen können, wobei - wenn du die Vorstellungsrunde hörst…Das ist ja fast ein Seitenhieb gegen Antwerpen, weil es da um Zwischenmenschliches geht.”

Mit Blick auf das Duo Werner & Giannikis erklärte Wagner: “Ich halte die Kombination für extrem risikoreich. Denn auch Dr. Werner hat ja in der Position überhaupt keine Erfahrung. Und dann nimmst du einen Trainer, der eher ein Konzepttrainer ist. Er wurde beim KSC als großes Trainertalent gepriesen…Ich habe echt ein bisschen Sorge um die Löwen, dass das alles ein bisschen naiv ist, wie man das angeht.”

Hält 1860 die Dritte Liga?

Umfrage endete am 01.02.2024 10:00 Uhr
Ja!
62% (1727)
Nein!
38% (1063)

Teilnehmer: 2790

Und Strassburger ergänzt: “Vor allem, wenn man an Mannheim und Duisburg denkt, die sich jetzt noch von unten nach oben spülen. Ich glaube und das ist nur mein Eindruck von hier: Wir haben ihn auch kennengelernt. Dr. Christian Werner hat sich auch bei uns gemeldet. Wir hoffen, dass er mit bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat. Ich habe aber das Gefühl, dass sie es immer noch nicht kapiert haben.” Was Strassburger sofort aufgefallen ist: “Was glauben die, wieviel Zeit sie haben? Giannikis war ja gar nicht unter Vertrag. Der war vereinslos. Den kannst du anrufen und am nächsten Tag leitet er das Training. Was dauert da so lange? Wenn das derjenige ist, mit dem du das machen willst.”