VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Am Dienstagabend ist Maurizio Jacobacci (60) noch einmal nach München zurückgekommen - genau eine Woche nach seiner Beurlaubung als Löwen-Trainer. Der Italo-Schweizer, der nur 282 Tage an der Grünwalder Straße 114 arbeiten durfte, wollte seine letzten persönlichen Dinge aus dem Taufkirchner "Limmerhof" abholen, in dem er seit seinem Einstieg beim TSV 1860 gewohnt hat. "Die Enttäuschung über meine Beurlaubung ist schon groß, weil ich meine Arbeit nicht zu Ende bringen durfte, aber auch weil ich es nicht aus erster Hand erfahren hatte."

Wie wurde Jacobacci in Kenntnis gesetzt? “Ich hatte mich fürs Training gerade umgezogen, da habe ich eine Whatsapp-Nachricht von einem Freund bekommen, der mir schrieb: ‘Das ging aber jetzt schnell…’, erklärte der Ex-Trainer im exklusiven db24-interview: “Ich wusste erst gar nicht, was er meint…”

Zu diesem Zeitpunkt hatte die “BILD” bereits gemeldet, dass Jacobacci beim Giesinger Traditionsklub entlassen ist. “Marc Pfeifer kann nichts dafür. Er hat es mir zehn Minuten später mitgeteilt. Ihn muss ich hier in Schutz nehmen. Dafür sind andere verantwortlich, die das in die BILD-Zeitung getragen haben…”

Dass Jacobacci seine Mission bei den Münchner Löwen nicht beenden durfte, schmerzt ihn: “Ich fühle mich schon so, als wäre mir ein inneres Organ herausgerissen worden. Trainer-Entlassungen gehören zum Geschäft, darüber bin ich mir auch bewusst. Ich bin aber nachwievor überzeugt, dass wir es zusammen geschafft hätten. Eine neue Mannschaft - defensiv wie offensiv - aufzubauen, das erfordert leider Zeit.”

Dass seine Arbeit unter einem schlechten Stern stand, das will Jacobacci gar nicht unterschlagen: “Wir hatten eine sehr schwierige und intensive Zeit im Sommer mit der Transferperiode - und jeder weiß, dass ich damals eindringlich vor dem Abstiegskampf gewarnt hatte, wenn nicht etwas passiert. Wir hatten mit 14 Spielern, dazu gesellten sich auch einige Nachwuchsspieler, die Vorbereitung begonnen…” Die Testphase begann 1860 mit einem alarmierenden 0:0 gegen den Landesligisten TSV Wasserburg. Jacobacci: “Die zwei Start-Siege gegen Mannheim und Duisburg mit sechs Punkten und 5:0-Toren waren im nachhinein Gift. Man hatte eine große Erwartungshaltung in diese Mannschaft, der sie nicht gerecht werden konnte. Wir haben immer von einer Übergangssaison gesprochen. Mehr war einfach nicht möglich, auch wenn das vielleicht mit den generellen Ansprüchen von 1860 München nicht zu verbinden ist.”

Im exklusiven db24-Interview spricht Jacobacci außerdem über Hillers Ego-Trip, sein Verhältnis zu Präsident Robert Reisinger, das fehlende Spielglück - und die Kleidungstipps von Drittliga-Aufstiegsheld Sascha Mölders. Am Donnerstag gehen wir damit online.